Tilo Berlin soll in München aussagen

Der ehemalige Hypo-Vorstand Tilo Berlin ist als Zeuge im Prozess gegen ehemalige BayernLB-Vorstände in München geladen. Er war am Verkauf der Hypo an die BayernLB beteiligt und soll am kommenden Montag aussagen.

Berlin werde „mit Freude“ zu seiner Zeugenaussage nach München kommen, hieß es in seinem Umfeld. Berlin war ursprünglich bereits im März als Zeuge geladen, hatte sich aber wegen anderer Termine entschuldigen lassen und damit den Vorsitzenden Richter Joachim Eckert geärgert. Denn gleichzeitig berichteten österreichische Medien, dass Berlin dort beim Golfspielen gesehen worden war. „Zum Golfspielen hatte er wohl Zeit“, kritisierte der Richter - und schickte ihm wenig später erneut eine Zeugenladung.

Im April war Berlin in Österreich zu 26 Monaten Haft wegen Untreue verurteilt worden. Das Landgericht Klagenfurt sah es als erwiesen an, dass er die Bank beim HGAA-Verkauf durch heimliche Absprachen mit Investoren geschädigt habe. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig und Berlin weiter auf freiem Fuß - mehr dazu in Tilo Berlin verurteilt: 26 Monate Haft.

Wichtiger Zeuge im Prozess

Im Prozess gegen ehemalige BayernLB-Vorstände gilt Berlin als wichtiger Zeuge, da er beim Verkauf der Hypo Alpe Adria an die Landesbank eine zentrale Rolle spielte: Er hatte mit seiner Firma für Vermögensanlagen 2006 wesentliche Teile der Hypo erworben und später mit dem damaligen BayernLB-Chef Werner Schmidt über den Verkauf verhandelt. Dazu lud er Schmidt auch auf seinen Bio-Bauernhof nach Kärnten ein, auf dem er Hochlandrinder züchtet.

Das Treffen auf der Klockerhube war immer wieder Thema in dem Prozess. Schmidt und sein damaliger Vize Rudolf Hanisch sind die letzten Angeklagten aus der ehemaligen Vorstandsriege, die sich wegen des Fehlkaufs wegen Untreue verantworten müssen. Für vier weitere Ex-Vorstände war der Prozess Ende August gegen Geldauflagen eingestellt worden, auch der frühere BayernLB-Chef und amtierende Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, Michael Kemmer, sitzt nicht mehr auf der Anklagebank.

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