Diskussion über Freigabe von Cannabis

Cannabis legalisieren, ja oder nein? Das Thema beschäftigt derzeit Medien und Politik. Bei einer Podiumsdiskussion in der Kärntner Arbeiterkammer am Dienstagabend wurde darüber diskutiert. Experten sind dagegen, Cannabis sei eine der Einstiegsdrogen.

Nach Schätzungen des Gesundheitsministeriums zu Folge hatten 30 bis 50 Prozent aller Österreicher schon einmal Kontakt mit dieser Droge, jährlich werden 18.000 Cannabis Konsumenten angezeigt. Weltweit ist die Legalisierung von Cannabis in Diskussion, die USA und Uruguay legalisierten den Konsum. Sogar traditionellen Medien wie die New York Times treten für eine Legalisierung ein.

Junge Grüne sorgen für Aufregung

Nun entdecken auch Österreichs Jungpolitiker das Thema für sich. Mit Aktionen wie „Ein Joint zieht durch das Land“ sorgten die jungen Grünen zuletzt für Aufregung. Kritik gab es von Freiheitlichen, für ÖVP, SPÖ und Grüne ist die Legalisierung kein Thema. Trotz Einladung war kein politischer Vertreter zur Podiumsdiskussion erschienen, die von der sozialistischen jungen Generation veranstaltet wurde. Im Publikum saßen mehr oder weniger besorgte Mütter und Väter, jugendliche Befürworter und langjährige Konsumenten.

„Legalisierung mit Jugendschutz“

Am Podium saß neben den Experten auch SJG-Vorsitzende Julia Herr, von der „Kronen-Zeitung“ zuletzt als „Hasch-Mädl“ bezeichnet. Sie sagte, man kämpfe generell für eine Legalisierung, weil 30 bis 40 Prozent der Jugendlichen Cannabis konsumieren. Derzeit sie das gefährlich, weil er unkontrollierbar sei. Man wünsche sich einen Jugendschutz mit staatlicher Kontrolle, das gehe nur, wenn man es legalisiere, so Herr.

Cannabis solle besteuert werden, so Herr, die Einnahmen in die Drogenprävention fließen - ein Verbot bringe nichts. Skeptischer sind die Experten: Der THC-Wert von Cannabis sei heutzutage um ein Vielfaches höher und damit gefährlicher als noch vor 20 Jahren. Zudem könne der Konsum gerade bei Jugendlichen einen negativen Einfluss auf die Gehirnentwicklung nehmen.

15 bis 20 Prozent jugendlicher Schizophrenie werde durch Cannabiskonsum ausgelöst, so Rudolf Winkler, Psychiater und Psychotherapeut: „Es gibt eine nicht unerhebliche Gruppe von Jugendlichen, die eine Risikokonstellation hat, die sind gefährdet. Mir ist nicht klar, wie man es in der Freigabe schaffen kann, diese Risikogruppe frühzeitig erfasst, bevor es Spätschäden durch Cannabis gibt. Je mehr eine Droge verfügbar ist, desto mehr Konsumenten gibt es.“

Nikotin, Alkohol und Cannabis als Einstieg

Eine Legalisierung sei zu diesem Zeitpunkt abzulehnen, so der Mediziner, nicht jedoch der medizinische Gebrauch, wo THC-haltige-Medikamente etwa gegen Multiple-Sklerose-eingesetzt werden. Auch die äztliche Leiterin der Suchtambulanz De La Tour, Renate Clemens Marinschek sieht eine Legaliserung kritisch: „Das wird bestritten, dass Cannabis Einstiegsdroge ist. Ich habe viele Süchtige behandelt, in 90 Prozent hat es so angefangen: Nikotin, Alkohol, Cannabis und dann die anderen Drogen.“ Einig zeigten sich die Diskussions-Teilnehmer darin, dass Cannabis entkriminalisiert werden müsse und mehr Geld in die Prävention fließen müsse.

Das BZÖ wies in einer Reaktion gegenüber dem ORF Kärnten darauf hin, dass man zu der Diskussion keine Einladung erhalten habe. Die BZÖ-Landtagsabgeordneten Johanna Trodt-Limpl und Willi Korak betonten, die sozialistische Jugend solle mit ihren Forderungen Kärnten nicht behelligen. Man brauche so etwas hier nicht. Von Landeshauptmann Peter Kaiser forderte das BZÖ, sich von den Freigabe-Plänen klar zu distanzieren.