Orte von Außenwelt abgeschnitten

In Rennweg am Katschberg wird es am Montag einen Krisengipfel geben. Dabei wird beraten, wie die durch die heftigen Regenfälle von der Außenwelt abgeschnittenen Ortsteile wieder erreichbar gemacht werden können. In Fürnitz wurden eine Mutter und ihre Tochter von einem Blitz getroffen.

Wie es zu dem Blitzschlag kam, bleibt rätselhaft: Während am Abend im Raum Villach ein heftiges Gewitter niederging, war in Fürnitz davon wenig zu spüren. Es regnete und blitzte nicht. Laut Polizei sei das Gewitter mehrere Kilometer entfernt gewesen.

Auch vom Blitzortungssystem Aldis wurde überhaupt kein Blitz in Fürnitz erfasst, bestätigte Gerhard Hohenwarter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik: „Man weiß, dass es am Rande von ‚Gewittertürmen‘ auch noch zu Blitzschlägen kommen kann. Es ist also durchaus möglich, dass es auch ohne Regen einen Blitzschlag gibt. In unmittelbarer Nähe, in Nötsch, befindet sich eine Messstation für Gewitterentladungen. Man würde sich also doch erwarten, dass diese auch erfasst werden.“

Mutter konnte Tochter aus Pool ziehen

Nichts ahnend entschieden sich die 36-jährige Frau und ihre zwölf Jahre alte Tochter, im Pool neben ihrem Haus in Fürnitz schwimmen zu gehen. Plötzlich schlug ein Blitz in das Dach des Wohnhauses ein und bahnte sich seinen Weg durch den Boden und weiter bis zum Pool.

Mutter und Tochter spürten einen starken Stromschlag. Der Mutter gelang es noch, die Tochter aus dem Pool zu ziehen. Der 37-jährige Vater, der auf der Terrasse gesessen war, hörte die Schreie seiner Familie, lief zum Pool und alarmierte die Rettung. Mutter und Tochter wurden in das Landeskrankenhaus Villach gebracht und dort stationär aufgenommen. Beide erlitten keine Verbrennungen oder sonstige sichtbare Verletzungen. Sie konnten am Sonntag bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Keine Bestätigung für Kugelblitz

Ob es sich, wie der Familienvater glaubt, um einen Kugelblitz gehandelt hat, kann Hohenwarter nicht sagen. Diese Blitze seien ein Mysterium und noch nicht ausreichend wissenschaftlich erforscht. Der Blitzschlag dürfte nicht nur bei der Familie für Schrecken gesorgt haben. Laut Angaben des Vaters seien auch Alarmanlagen, Heizung und Fernseher bei den Nachbarn durch den Einschlag zerstört worden.

„Eine Heizung oder Geräte kann man ersetzten, aber ein Menschenleben nicht“, zeigte sich der Familienvater bei einem ORF-Interview nach wie vor geschockt.

Rennweg: Zwei Orte vorerst nicht erreichbar

In der Gemeinde Rennweg trat wegen eines Gewitters der Lausnitzbach über die Ufer, unterspülte die Gemeindestraße an mehreren Stellen und riss sie teilweise weg. Die Ortschaften Lausnitz und Aztensberg sind nach wie vor nicht erreichbar. Von der Außenwelt abgeschnitten sind ein Ausflugsgasthaus und mehrere Wochenendhäuser auf der Lausnitzer Alm.

Überschwemmung Gemeinde Rennweg

Franz Eder

Der Lausnitzbach ist in der Nacht über seine Ufer getreten. Die Wassermassen haben die Gemeindestraße an mehreren Stellen weggerissen, an anderen Stellen teilweise zerstört. Rund 130 Mann der Feuerwehr haben die Straßen von umgestürzten Bäumen befreit, Verklausungen gelöst und voll gelaufene Keller ausgepumpt.

Franz Eder, Bürgermeister der Gemeinde Rennweg: „Es gab am späten Nachmittag im Ostteil der Gemeinde schwere Regenfälle mit Hagel. Gegen 18.00 Uhr wurde Alarm ausgelöst. Die Situation hat sich dann so dargestellt, dass die Straße in Richtung Lausnitz-Atzensberg teilweise zur Hälfte und teilweise zur Gänze unterspült wurde. Die beiden Ortschaften sind auch zu Fuß nicht erreichbar. Auch von Frankenberg weg bis zur Bonnerhütte ist die Straße zur Gänze gesperrt, weil auch dort der Bach über die Ufer getreten ist. In der Ortschaft Lausnitz sind zwei Häuser und in Atzensberg ist eine Siedlung nicht erreichbar.“

Überschwemmung Gemeinde Rennweg

Franz Eder

Der Bürgermeister von Rennweg, Franz Eder, hat sich Sonntagfrüh bei einem Rundflug mit dem Polzeihubschrauber ein Bild von der Lage gemacht.

Notweg soll eingerichtet werden

Am Montag soll ein Krisengipfel und eine Begehung mit dem Landesgeologen stattfinden, um herauszufinden, ob ein Notweg eingerichtet werden kann. Die Bewohner der von der Außenwelt abgeschnittenen Häuser müssen jetzt warten, bis eine Zufahrt zu ihren Häusern wieder möglich ist. Geprüft wird auch eine mögliche Ausweichstrecke auf Salzburger Seite. Derzeit sind die Häuser nur über einen alten Fuß-Almweg bzw. über eine großräumige Umfahrung auf einer Forststraße erreichbar.

Kurzfristig musste am Samstagabend auch die angrenzende Katschberg-Bundesstraße (B99) gesperrt, weil Vermurungen drohten. Die Sperre konnte nach einer Stunde wieder aufgehoben werden.

Starke Regenfälle auch in Liebenfels und im Unterland

Auch in Liebenfels (Bezirk Sankt Veit an der Glan) verlegten Erdmassen die Gemeindestraße auf einer Länge von 20 Metern. Die Wasserleitung zu einem Anwesen wurde unterbrochen. Die Straße zwischen Zojach und Wegscheide bleibt auf unbestimmte Zeit gesperrt, eine örtliche Umleitung wurde eingerichtet.

Auch im Unterland, in Poggersdorf, am Magdalensberg sowie in Köttmansdorf drang durch den Starkregen Wasser in zahlreiche Keller ein. Immer wieder mussten die Feuerwehren ausrücken und das Wasser abpumpen.

Blitzschlag: Nebengebäude geriet in Brand

35 Feuerwehrleute standen Sonntagfrüh auf dem Christofberg in der Gemeinde Brückl im Einsatz. Ein Nebengebäude stand in Flammen, vermutlich eine Folge von Blitzschlag. Die Hausbesitzerin begann, mit Feuerlöscher und Gartenschlauch den Brand zu löschen. Die Feuerwehr kam zu Hilfe. Sie konnte das angebaute Wohnhaus schützen. Verletzt wurde niemand.