Weiter Proteste gegen Stromautobahn

Die Kärntner Grünen machen gemeinsam mit italienischen Bürgerinitiativen gegen die geplante Hochspannungsleitung von Italien ins Gailtal mobil. Das Projekt stehe im Widerspruch zum Kärntner Energiemasterplan und würde auch die dort brütenden Steinadler und das Auerwild gefährden.

Zwischen Weidenburg bei Kötschach-Mauthen und Somplago soll die 220-kV-Leitung durch den sogenannten Kronhofgraben über das 1.800 Meter hohe Kronhofer Törl verlaufen. Gemeinsam mit Bürgerintiativen in Italien und Österreich sollten die Kärntner Grünen die geplante Stromautobahn verhindern. Derzeit läuft die Umweltverträglichkeitsprüfung für das Projekt. Seit zehn Jahren kämpft die Bürgerinitiative „Pro Gailtal“ gegen den Bau der privaten Starkstomleitung - mehr dazu in -UVP für umstrittene Starkstromleitung.

Seit kurzem liegt der noch nicht rechtskräftige UVP-Bescheid der italienischen Behörden vor. Er genehmigt den Bau mit der Auflage auf italienischer Seite im Bereich der Promoser Alm, einem Vogelschutz- und Natura2000-Gebiet, die Leitung auf acht Kilometern als Erdkabel zu verlegen.

Ablehnung des Projektes erwartet

Mit Spannung erwartet man nun das Ergebnis der österreichischen Umweltverträglichkeitsprüfung. Die Grünen und Bürgerinitiativen erwarten, dass der Bundesverwaltungsgerichtshof die Koordination mit Italien herstellt. Angesichts negativer Stellungnahmen der Amtssachverständigen für Raumplanung, Forst, Naturschutz und Wildökologie erwarten sie eine Ablehnung des Genehmigungsantrages im UVP-Verfahren.

Für Kärnten gibt es bislang keine Auflagen für den Bau der Stromleitung, sehr wohl aber Kritik daran. „Eine Freileitung durch den Kronhofgraben ist nicht umweltverträglich und darf keinesfalls genehmigt werden. Die Leitung ist energiewirtschaftlich nicht notwendig und dient nur der privaten Gewinnmaximierung“, meinte Landtagsabgeordneter Michael Johann (Grüne), auch Vorsitzender des Umwelt- und Energieausschusses im Landtag. Schon jetzt gebe es drei grenzüberschreitende Stromleitungen.

Grüne: Steinadler schützen

Auch aus der Sicht des Naturschutzes sei das Projekt kritisch, weil es die im Kronhofgraben brütenden und jagenden Steinadler und das Auerwild gefährde. Auch gebe es in dem Gebiet zwei gefährdete Käferarten. „Was passiert, wenn der italienische Adler sich über die Grenze verirrt und mit der österreichischen Freileitung kollidiert?“, kritisiert Hannes Guggenberger von der Bürgerinitiative “Pro Gailtal“. Der Steinadler und sein Jagdrevier müsse deswegen auch in Österreich geschützt werden.

Für die Überleitung von Erdkabel auf italienischer Seite auf Freileitung auf Kärntner Seite müsste laut Guggenberger am Kronhofer Törl zudem eine große Übergabestation errichtet werden, die Wände dafür wären dreißig Meter breit und zehn Meter hoch. Dass die Stromleitung in unmittelbarer Nähe des Karnischen Höhenwegs erreichtet werden soll, widerspreche auch der Alpenkonvention. Dort sei festgelegt, dass vor dem Bau neuer Leitungen, Alternativen geprüft werden müssten.

Unterstützung bekamen die Kärntner Grünen am Donnerstag von der italienischen Bürgerinitiative „Carnia in Movimento“. "Es ist absurd, dass ein Projekt, das zu 100 Prozent privat initiiert wird, von der EU öffentliches Interesse zugesprochen bekommt. Es gibt bereits ausreichend grenzüberschreitende Stromleitungen. Dieses Projekt ist daher nicht notwendig“ erklärte Sprecher Hans Puntel.

Links: