Viele Betriebe noch nicht barrierefrei

Spätestens bis Ende 2015 müssen Geschäftslokale in Österreich barrierefrei zugänglich sein, laut Behindertenanwaltschaft sind es drei Viertel der Kärntner Betriebe noch nicht. Ein Klagenfurter Unternehmer muss sich deshalb vor dem Sozialministerium verantworten.

Generell müssen Geschäftslokale bis Ende 2015 laut Behindertengleichstellungsgesetz barrierefrei sein. Laut Isabella Scheiflinger von der Behindertenanwaltschaft des Landes seien nach einer aktuellen Erhebung drei Viertel der heimischen Unternehmen bisher kaum oder nicht informiert. Die Behindertenanwaltschaft fordert deswegen eine Informationskampagne und empfiehlt den Betrieben dringend, ihren Betrieb auf Barrierefreiheit zu überprüfen.

Hat ein Unternehmer wirtschaftlich oder rechtlich keine Möglichkeit, sein Geschäftslokal vollständig barrierefrei zu machen, müssten Vorkehrungen zu einer Verbesserung getroffen werden, sagt Scheiflinger.

Barrierefrei Stufe Rollstuhl

ORF

Um diese Stufe vor dem Geschäft Habenicht geht es.

Für behinderte Menschen sind bauliche Behelfe oft die einzige Möglichkeit, in einen Geschäftsraum zu gelangen. Ernst Kocnik sitzt seit Jahren im Rollstuhl. In den letzten Jahren habe sich viel gebessert, meint er. Noch immer gebe es aber viele Geschäfte, Kaufhäuser, Apotheken und Artpraxen, die für beeinträchtigte Menschen schwer oder nicht zugänglich seien: „Wenn der Zugang zu einem Kaufhaus für mich nicht möglich ist, habe ich das Gefühl, hier will man mich nicht als Kunde.“

Stufe zu hoch - Anzeige

Der Klagenfurter Unternehmer Max Habenicht muss bereits eineinhalb Jahre vor Ablauf der Übergangsfrist zu einem Schlichtungsgespräch ins Sozialministerium. Der Grund ist eine elf Zentimeter hohe Stufe am Eingang seines Geschäftslokales in der Klagenfurter Bahnhofstraße. Laut einer Anzeige sei diese Stufe zu hoch, sagt Habenicht. 2001 sei das Geschäftslokal in Absprache und Denkmalamt mit dem Magistrat umgebaut worden. Die Stufe hätte man nur über den Gehsteig niedriger machen können, das sei vom Magistrat damals abgelehnt worden.

Am Donnerstag soll bei einem Schlichtungsgespräch entschieden werden, wie es weitergeht. Baulich kann laut Habenicht im Geschäftsraum nur schwer etwas gemacht werden. Gibt es keine Einigung, wandert dieser Fall zu Gericht.

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