Kärntner IV: Industrie atmet auf

Die Kärntner Industriellenvereinigung sieht nach dem wirtschaftlich „extrem schwierigen Jahr 2013“ zur Jahresmitte 2014 eine erste Konjunkturerholung für Kärnten. Die Wirtschaft verzeichne eine gute Auftragslage, Wermutstropfen wären aber stagnierende Preise und keine neuen Arbeitsplätze.

„Kärntens Industrie atmet auf“, kommentierte Christoph Kulterer, Präsident der IV Kärnten, die Konjunkturerholung. 2013 sei der produzierende Sektor real um 0,9 Prozent geschrumpft, nun gehe es wieder aufwärts. „Vor allem die Bauwirtschaft hatte im Vorjahr ein Minus von 2,7 Prozent zu verzeichnen“. Das sei bei weitem nicht nur an der Alpine-Pleite gelegen. Bei den großen Vier der Kärntner Industrie, der Maschinen/Metall-, der Chemie-, der Elektronik- und der Holzindustrie seien zwar jeweils die Produktionswerte gestiegen, die Beschäftigtenstände aber leicht gesunken.

Grafik Kärntner Industriebetriebe Umfrage

IV Kärnten

Enormer Rationalisierungsdruck

Für Kulterer ein klares Indiz, dass man unter enormem Rationalisierungsdruck stehe. Die „viel zu hohen Arbeitskosten in Österreich“ würden die Betriebe verunsichern. Bei Ergänzungsinvestitionen warte man eher ab, nur Ersatzinvestitionen führe man sofort durch, beschreibt Kulterer die Stimmung. Die recht positiven Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage (2. Quartal 2014) der Kärntner Industrie könnten „nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich hier um keine nachhaltige Entwicklung“ handle, so Kulterer.

„Strohfeuer“ - keine neuen Arbeitsplätze

Zwar würden 60 Prozent aller Betriebe von einer guten Geschäftslage sprechen und jeweils fast die Hälfte von mehr Aufträgen und steigender Produktion, allerdings würden die zu erzielenden Verkaufspreise nicht steigen. Eine Ausweitung der Beschäftigung würden nur drei Prozent der Betriebe planen. Die positiven Meldungen über die Geschäftslage derzeit fallen bei der Einschätzung in einem halben Jahr auf nur noch fünf Prozent zurück. Kulterer spricht von einem konjunkturellen Strohfeuer, teilweise auch von einem Aufholprozess und erwartet sich dringend Impulse für mehr Zuversicht.

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IV Kärnten

Forderung: „Faktor Arbeit“ steuerlich entlasten

Dazu müsse der Faktor Arbeit steuerlich entlastet werden, dazu brauche es unternehmer- und investitionsfreundlichere Rahmenbedingungen, so Kulterer. Sonst würden die großen Investitionsentscheidungen in Zukunft an Kärnten und Österreich vorbei getroffen werden.

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IV Kärnten

Die positive Entwicklung zieht sich laut dem IV-Kärnten-Präsidenten durch praktisch alle Branchen der Industrie, einzige Ausnahme: die Nahrungs- und Genussmittelbranche, in der die Auf- und Ertragslage von der Hälfte der Unternehmen als negativ eingeschätzt werden.