Carinthischer Sommer eröffnet

In Ossiach ist Samstagabend der Carinthische Sommer mit einem vergleichsweise bescheidenen Festakt eröffnet worden. Anwesend waren zahlreiche Ehrengäste, an der Spitze Bundespräsident Heinz Fischer und Landeshauptmann Peter Kaiser.

Eröffnet wurde der Carinthische Sommer im Stift Ossiach mit dem Kammer-Oratorium „Elisabeth von Thüringen“ von Nikolaus Fheodoroff. Für den musikalischen Auftakt beim Festakt sorgte die Militärmusik Kärnten unter der Leitung von Sigismund Seidl. Bei den Eröffnungsansprachen in Ossiach dominierte Samstagabend aber ein anderes Thema als die Kunst - das Geld. Denn die Zeiten, als Kirchenopern uraufgeführt wurden und es beim CS noch 70 bis 80 Veranstaltungen gab, sind längst vorbei. In den letzten Jahren ist das Festival in seinem Umfang stets geschrumpft. Zwar heißt es „small is beautiful“, zu klein zu werden könnte für den Carinthischen Sommer aber auch gefährlich werden - angesichts reicher Konkurrenz, wie etwa den Salzburger Festspielen.

Fischer: Nicht reich, aber innovativ und angesehen

Aufmunternde Worte gab es zumindest von Bundespräsident Heinz Fischer, der seinen traditionellen Eröffnungsbesuch in Ossiach machte.

Bundespräsident Heinz Fischer beim Carinthischen Sommer

ORF

Bundespräsident Heinz Fischer

„Der Carinthische Sommer hat sich einen Platz erarbeitet, findet Anerkennung, ist immer gut durchdacht und hat eine Botschaft. Es ist sicher nicht das reichste Festival, aber eines der angesehensten und innovativsten.“ Fischer lobte den Carinthischen Sommer in seiner Ansprache auch als ein Festival, bei dem nicht nur das „reiche kulturelle Erbe“ sondern auch Zeitgenössisches eine Bühne findet. „Zeitgenössisches Kulturschaffen ist relevant“, mahnte er. „In Kärnten haben Künstler wie Gustav Mahler, Alban Berg aber auch Gottfried von Einem gearbeitet. Sie haben an die Tradition der Moderne angeknüpft.“ Von diesem Bemühen sei auch der Carinthische Sommer geprägt. „Ein reiches kulturelles Erbe fällt nicht vom Himmel. Es muss erarbeitet werden“.

Wichtig für kulturelle Bedeutung des Landes

Landeshauptmann Kaiser dankte der Militärmusik Kärnten und versprach, auch als Vorsitzender der LH-Konferenz, alles zu tun, damit dieses „akustische Vergnügen“ weiterhin bestehen bleibt. „Der Carinthische Sommer ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Kärntner Kultur und wichtig für die Internationalität und kulturelle Bedeutung des Landes Kärnten“, so Kaiser

Der neue Kulturreferent Christian Benger von der ÖVP ließ zum Anlass der Festivaleröffnung in einer Aussendung wissen, dass auch in den nächsten drei Jahren 424.000 Euro aus dem Kulturbudget in den Carinthischen Sommer fließen werden Die 70.000 Euro aus dem Gemeindereferat wird es aber nicht mehr geben. Der Bund erhöht seine Förderungen für 2014 wieder leicht auf 350.000 Euro, das sind 50.000 Euro mehr als 2013, wenn auch 20.000 Euro weniger als in den Jahren zuvor.

Es heißt weiter: „Leise treten“

Bei einem Gesamtbudget von jährlich 1,8 Millionen Euro heißt es leise treten - auch für den Intendanten Thomas Schlee. „Der Carinthische Sommer müsste wieder größer werden, de facto aber schrumpfen wir weiter und dieses Schrumpfen kann nicht einfach so weiter gehen, wenn nicht wirklich eine Richtungsänderung kommt - da sind wir beim banalen Geld angelangt, aber wir entkommen ihm nicht.“

Schlee-Plädoyer für ein „Recht auf Schönheit“

Eine Realisierung einer Kirchenoper ist laut dem Intendanten des Festivals bei gleichbleibendem Budget nicht möglich. Schlee wünschte in seiner Eröffnungsrede, dass wieder mehr über Kunst gesprochen wird. Thomas Daniel Schlee: „Kunst hält den Menschen unerbittlich einen klaren Spiegel vor. Sie wirkt unmittelbar direkt und im Inneren eines Individuums“. Kunst und Gesellschaft sollten wieder enger verbunden werden. Der Kultur werde aber immer mehr das „Gemeinwohl“ als „scheinbar schwerer wiegendes Argument“ gegenübergesetzt. Schlee stellte dem das „Recht auf Schönheit“ gegenüber.

Veranstaltungen bis 27. August

Der Veranstaltungsreigen des Festivals Carinthischer Sommer 2014 wird sich - mit einem Schwerpunkt auf das Werk Ludwig van Beethoven - bis 27. August erstrecken. Neben Orchesterkonzerten, dem schon traditionellen Serenadenkonzert der Wiener Sängerknaben sowie dem Auftritt heimischer und internationaler Solisten umfasst der Carinthische Sommer auch die erfolgreiche Reihe „CS Alternativ“ - vom Geburtstagskonzert von Mnozil Brass (31.7.) über schaurig-schöne Weltmusik aus Finnland (Gourmet, 10.8.) bis hin zum Aufeinandertreffen von Renaissancemusik und Jazz (Folias de España, 21.8.). Im Schlusskonzert wird schließlich Beethovens "Tanz-Symphonie“ vom City of Birmingham Symphony Orchestra unter Andris Nelson erklingen.

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