Land: Missbrauchsopfer werden entschädigt

Jene Opfer, die einst in Einrichtungen des Landes missbraucht worden sind, können nun mit Entschädigungszahlungen rechnen. In der Regierungssitzung kommende Woche sollen dafür rund 750.000 Euro beschlossen werden. Das Geld soll auch den Opfern des ehemaligen und mittlerweile verstorbenen Kinderarztes Franz Wurst zukommen.

Die Missbrauchsfälle reichen in die 1960er und 1980er Jahre zurück. Sie trugen sich in Betreuungseinrichtungen des Landes zu - in Heimen, in Familien-Stellen, im Krankenhaus. Kinder, die in den Keller gesperrt wurden, deren Kopf unter Wasser gehalten worden sein soll. Kinder, die vom damaligen und mittlerweile verstorbenen Kinderarzt Franz Wurst sexuell missbraucht wurden. Fälle, die die heute erwachsenen Opfer an die neue Opferschutzkommission des Landes herangetragen haben. Diese, wie es heißt, unabhängige Kommission wurde im Vorjahr von der Regierung eingerichtet. Sie tagte vor kurzem erstmals und bewertete 25 Missbrauchsfälle. 30 weitere Fälle müssen noch behandelt werden. 55 Opfer meldeten sich bisher bei dieser neuen Kommission - offenbar mehr als erwartet. Denn das Budget für die Entschädigungszahlungen musste aufgestockt werden.

Entschuldigung für erlittenes Unrecht

Die Kommission bewerte jeden Vorfall individuell, davon hänge auch die Höhe der Entschädigung ab. Erstmals aber orientiere sich das Land Kärnten dabei an der Opferschutzkommission der früheren steirischen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic, sagte die zuständige Kärntner Sozial-Referentin Beate Prettner: „Sie hat hier eine Richtlinie für Österreich ausgearbeitet. Die höchste Entschädigungszahlung beträgt bis zu 25.000 Euro. Die Entschädigungszahlung kann keine Wiedergutmachung dessen sein, was passiert ist, sondern ist eine Entschuldigung, dass das Land Kärnten hier einsieht, dass in der Vergangenheit Unrecht geschehen ist und man diesen Menschen eine finanzielle Hilfestellung leisten möchte.“

Neben der Entschädigungszahlung erhalten Betroffene das Angebot, eine für sie kostenlose Therapie in Anspruch zu nehmen.