Paradiso: Kulterer muss neuerlich vor Gericht

Ex-Hypo-Vorstandschef Wolfgang Kulterer muss erneut vor Gericht. Im „Hypo V“-Verfahren am Landesgericht Klagenfurt geht es um einen nicht besicherten Millionenkredit, den die Bank für das Projekt „Paradiso“ in Wien an den Sohn und den Stiefsohn des Malers Ernst Fuchs vergab.

Die im Mai 2013 erhobene Anklage ist jetzt rechtskräftig, berichtet die „Kleine Zeitung“. Die Angeklagten hatten Einspruch erhoben, das Oberlandesgericht Graz wies die Einsprüche aber weitestgehend ab. Nur Ex-Hypo-Vorstand Thomas Morgl muss nicht vor Gericht, sein Anwalt Richard Soyer erkämpfte die Einstellung des Verfahrens gegen seinen Mandanten. Kulterer, sein Ex-Kollege Günter Striedinger und Ex-Hypo-Österreich-Chef Gert Xander - alle drei befinden sich in Strafhaft - müssen sich aber vor Gericht verantworten. Ein Termin steht noch nicht fest, vor dem Herbst ist mit dem Prozess nicht zu rechnen.

Kredit für nie realisiertes Kunstprojekt

2005 räumte die Bank der Wiener Paradiso Errichtungs- und BetriebsgmbH bzw. der Kunstpark Wien Privatstiftung einen rund 7,5 Mio. Euro schweren Kredit ein. Die Eigentümer der Gesellschaft, die Brüder Michael und Stephan Messner (Sohn und Stiefsohn von Maler Ernst Fuchs), wollten in Wien das „Paradiso Museum und Kulturpark“ errichten. Ein „Museum für Werke der Wiener Schule des Phantastischen Realismus“ hätte es werden sollen, die ganze Sache blieb im Projektstadium stecken. Die Bank blieb auf Millionen sitzen, weil die Besicherung nicht ausreichend war. Sie bestand aus angeblich millionenschweren Skulpturen, deren Versteigerung 2012 aber lediglich 20.000 Euro brachte.

In die Causa verwickelt ist auch Gernot Rumpold. Der ehemalige FPÖ-Funktionär und späterer Eigentümer einer Werbeagentur soll den Kredit vermittelt und dafür eine Provision erhalten haben. Rumpold war im vergangenen Jahr in einem der Telekom-Prozesse zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden, das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig.

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