Nachhilfekosten stark gestiegen

Acht Millionen Euro geben Kärntner Eltern laut Arbeiterkammer im laufenden Schuljahr für die Nachhilfe ihrer Kinder aus, um eine Million mehr als im Jahr davor. Im Schnitt sind Familien mit Kosten von 727 Euro jährlich konfrontiert.

Fast ein Viertel der Kärntner Schüler braucht Nachhilfe. 15 Prozent aller Schüler, rund 10.000, brauchen bezahlte Nachhilfe. Vier Prozent hätten Nachhilfe gebraucht, konnten sie aber aus finanziellen Gründen nicht in Anspruch nehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Arbeiterkammer Kärnten (AK) in Auftrag gegebene Studie des Institutes für empirische Sozialforschung (IFES).

Bis zum Ende des Schuljahres werden Eltern in Kärnten heuer acht Millionen Euro für Nachhilfe ausgeben, in Gesamtösterreich sind es 109 Millionen. Damit stiegen die Nachhilfekosten im Vergleich zum Vorjahr in Kärnten um eine Million Euro. Die Kosten pro Haushalt betragen durchschnittlich 727 Euro.

Starke Belastung für über 50 Prozent

54 Prozent der befragten Eltern, die für externe Nachhilfe zahlen, gaben an, durch Nachhilfekosten sehr stark oder spürbar finanziell belastet zu sein, für weitere 22 Prozent stellen die Ausgaben eine „gewisse Belastung“ dar. Mit diesem Ergebnis liegt Kärnten über dem Österreichschnitt. Am meisten wird für Nachhilfe in der AHS ausgegeben (830 Euro), weniger ist es in der Neuen Mittelschule (680 Euro). Am meisten Nachhilfe wird für Mathematik und Fremdsprachen gebraucht. Regelmäßige Nachhilfe stieg im letzten Schuljahr von 33 auf 46 Prozent. Die punktuelle Nachhilfe, etwa vor Prüfungen, sank von 60 auf 52 Prozent.

Viele Eltern pauken mit ihren Kindern

20 Prozent der Kärntner Haushalte nahmen für ihr Kind eine externe Nachmittagsbetreuung in Anspruch. Dadurch ist – so glauben 40 Prozent der Eltern – keine weitere Nachhilfe notwendig bzw. in einem geringeren Ausmaß erforderlich. Nichtsdestotrotz lernen Eltern in drei von zehn Haushalten täglich mit ihrem Kind, ein Viertel der Befragten praktiziert dies zwei oder drei Mal in der Woche. 64 Prozent der Eltern gaben an, dadurch zeitlich belastet zu sein.

AK fordert Chancengleichheit

Die Ergebnisse der Studie würden erneut die Schwächen des Schulsystems zeigen, kritisiert AK-Präsident Günther Goach. Vor allem für Kinder finanzschwächerer Eltern habe das Schulsystem Nachteile. Goach: „Ziel der Schulreform muss sein, Nachhilfe einzudämmen und damit Chancengerechtigkeit herzustellen.“ Kärnten habe deswegen Nachholbedarf bei der schulischen Nachmittagsbetreuung.

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