„Körperbilder“ in Bleiburg

Die slowenische Moderne steht im Mittelpunkt der Ausstellung „Körperbilder-Podobe telesa“, die am Samstag im Werner Berg Museum in Bleiburg eröffnet wurde. Sie wurde in Kooperation mit Slovenj Gradec gestaltet, dort wird parallel die Kärntner Moderne gezeigt.

Namen wie Joze Tisnikar, Stefan Planinc, Zdenko Huzjan, Gabriel Stupica oder Sandi Cervek sind hierzulande weitgehend unbekannt, ebenso wie Marijo Pregl, Veno Pilon oder Janze Bernik. Das zu ändern ist Ziel der Ausstellung „Körperbilder-Podobe telesa“, die einen Überblick über die slowenische Malerei des 20. Jahrhunderts bietet.

Die Bilder setzen sich mit Religion auseinander, mit dem Tod, aber auch mit dem Grauen der Konzentrationslager und den Nachkriegswirren. Es ist eine vorwiegend düstere Bildwelt, die dem Besucher präsentiert wird. Der slowenische Kritiker Tomaz Brejc spricht von einem „dunklen Modernismus“. Trotz der düsteren Stimmung entfalten viele Werke eine starke Anziehungskraft, die Bildsprache ist sehr eigenständig und kaum mit hierzulande bekannten Arbeiten vergleichbar.

"Kataklysmus I"  Joze Tisnikar

APA/TOMO JESENICNIK

„Kataklysmus I“ aus 1975 von Joze Tisnikar

Neue Rahmen für Berg-Werke

„Hausherr“ Werner Berg, ist - schon traditionell - in die Ausstellung integriert. Seine Werke offenbaren in diesem Kontext ebenfalls neue Aspekte. Eine Reihe von Berg-Bildern wurden von den jahrzehntelang verwendeten schmalen hellen Holzrahmen befreit und mit schwarzen, breiteren Holzrahmen versehen. Die Farben in den Bildern wirken plötzlich viel intensiver, die Bilder weisen eine Tiefe auf, die selbst Kenner überrascht, beschreibt Arthur Ottowitz, der Ausstellungsverantwortliche, die Veränderung: „Wir haben selbst nicht geglaubt, was das für einen Unterschied ausmacht, aber das Ergebnis spricht für sich selbst.“

Chinesisches Künstlerpaar wird ebenfalls präsentiert

Als Schau in der Schau gibt es in Bleiburg zudem Arbeiten von Wu Shaoxiang und Jiang Shuo zu sehen. Das Künstlerehepaar emigrierte 1989 nach dem Massaker am Tienanmien-Platz aus China nach Österreich und fand in Kärnten eine neue Heimat. Inzwischen arbeiten sie in Berlin, in Kärnten und seit einigen Jahren auch wieder in ihrer Heimat.

Die Ausstellung „Rot vs. Grün“ thematisiert den Maoismus in China, ebenso wie den derzeitigen Vormarsch des Kapitalismus. Dollarzeichen in den Skulpturen - Gesichter mit offenen Mündern aber ohne Augen, dazu Mao-Bibel und Cola-Dose, die beiden brauchen nicht viele Symbole, um ihr Anliegen mit beißender Ironie klarzumachen. Der Skulpturengarten ist eine geradezu optimale Kulisse für die Arbeiten der beiden, die mittlerweile auch in ihrer Heimat wieder hoch geschätzt sind.

Kontroveriselle Schau im Keller

Im Kellerraum des Museums ist quasi die letzte Station der Körperlichkeit zu besichtigen. Dort hängen Fotografien Gestorbener, dazu läuft ein Video, in dem die Kamera Einblicke ins Innere eines Krematoriums bietet. Ein Bereich der Ausstellung, der wohl für heftige Debatten sorgen wird.

"Akt" Stefan Planinc

APA/TOMO JESENICNIK

„Akt“ aus 1995 von Stefan Planinc

Kooperation mit Slovenj Gradec

Im Partnermuseum in Slovenj Gradec stehen parallel zur slowenischen Moderne in Bleiburg die Kärntner Modernisten - von Maria Lassnig über Herbert Boeckl, Franz Wiegele und Anton Kolig bis Arnold Clementschitsch und natürlich wieder Werner Berg - im Mittelpunkt einer großen Ausstellung.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung „Körperbilder-Podobe Telesa - Expressive Figuralik in Slowenien und Kärnten.“ ist im Werner Berg Museum in Bleiburg zu sehen. Sie ist von 10. Mai bis 9. November, täglich außer Montag von 10.00 bis 18.00 Uhr, geöffnet.

Die Ausstellung in der „Koroska galerija likovnih umetnosti“ in Slovenj Gradec geht von 10. Mai bis 12. September. Sie ist dienstags bis freitags von 09.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, samstags, sonn- und feiertags von 10.00 bis 13.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr.