Mordprozess in Ungarn vor Fortsetzung

Der Mordprozess gegen einen gebürtigen Kärntner, der im Oktober 2012 mit einem Geländewagen vom Typ „Hummer“ einen ungarischen Motorrad-Polizisten absichtlich überfahren und dabei getötet haben soll, wird am 15. April in der südungarischen Stadt Szeged fortgesetzt.

Weitere Verhandlungstermine wurden für den 22. und 24. April anberaumt. Verteidiger Janos Buza hatte um die Anhörung weiterer unabhängiger medizinischer und fahrzeugtechnischer Gutachter ersucht. Inzwischen sei auch eine neue hintere linke Radnabe eingetroffen, um das Fahrverhalten des „Hummers“ und die mögliche Beschleunigung zu testen, erklärte Buza gegenüber der APA.

Die alte Radnabe war bei der Kollision des Geländewagens mit dem Motorrad zerstört worden. Sachverständige sollen nun die Möglichkeit erhalten, den „Hummer“ mit 29 bis 33 km/h zu fahren. Mit dieser Geschwindigkeit soll der Angeklagte den ungarischen Polizisten überrollt haben.

Video: Pfefferspray durchs Fenster?

Die Verteidigung strengte weiter eine mögliche Vergrößerung des Videos an, das einer der deutschen „Hummer“-Fahrer, der gemeinsam mit dem Österreicher unterwegs war, mit seinem Smartphone filmte. Mittels einer Vergrößerung solle ermittelt werden, ob das Fenster des „Hummer“ offen war und der Angeklagte durch das Fenster von der Polizei mit Pfefferspray besprüht wurde. Auf diesen waren seitens der Polizei zehn Schüsse abgegeben worden, von denen vier den Mechaniker verletzten.

Für den 15. April sind weitere Ausführungen der Sachverständigen geplant, hatte Richter Attila Joo erklärt. Danach könne das Beweisverfahren abgeschlossen und am 22. April die Plädoyers gehalten werden. Das Urteil sollte in diesem Fall am 24. April verkündet werden. Bei einer anklagekonformen Verurteilung droht eine Strafe von zehn bis 20 Jahren oder lebenslang.

Ungarische Medien kritisieren „Luxus“ im Gefängnis

Unterdessen titeln ungarische Zeitungen, der wegen „Polizistenmords“ einsitzende Österreicher lebe im Gefängnis „in Luxus“. Er würde monatlich 150 Euro vertelefonieren und besitze in Österreich eine „große Fangemeinde“, die ihn unterstützt, schreibt das Internetportal BorsOnline.

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