Lawinenopfer erzählt von Rettung

75 Minuten lang ist ein 60-jähriger Mann Donnerstagnachmittag in Kötschach-Mauthen unter einer Lawine begraben gewesen. Im Interview mit dem ORF Kärnten sprach der aus Wien stammende Hans Schwaiger über die bangen Minuten bis zu seiner Rettung.

Der 60-Jährige war auf der Mauthner Alm (Gemeinde Kötschach-Mauthen) mit einem zweiten, 67-jährigen Tourengeher unterwegs. Auf einer Seehöhe von 1.700 Metern wurden die beiden von der Lawine erfasst – mehr dazu in Zwei Verletzte bei Lawinenabgang. Während sich sein Kamerad selbst befreien konnte, wurde der 60-Jährige völlig verschüttet. Erst nach 75 Minuten wurde er von einem Suchhund gefunden. Dabei sind die Überlebenschancen für Verschüttete nach so langer Zeit gering, er verdankt sein Leben einer Atemhöhle und einem Suchhund. Schon am Freitag konnte der Mann von der Intensiv- auf eine Normalstation des Klinikums Klagenfurt verlegt werden.

„Sensationell, dass ich gerettet werden konnte“

Hans Schwaiger erzählte dem ORF Kärnten von den bangen Minuten unter der Lawine, die sogar Bäume mit sich riss. „Es ist grausam: man weiß, man hat nur eine gewisse Chance zu überleben. Ich hatte eigentlich schon mit dem Leben abgeschlossen.“

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Lawinenopfer Hans Schwaiger

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Lawinenpiepser war nicht aktiviert

Derzeit herrscht auf der Mauthner Alm die Lawinenwarnstufe 3, also „erheblich“. Bei dieser Warnstufe passieren die meisten Unfälle, da die Lawinensituation oft unterschätzt wird. Beide Männer trugen einen Lawinenpiepser - sie hatten diesen allerdings trotz erheblicher Lawinengefahr nicht aktiviert.

Lawinenopfer und Ehefrau umarmen sich

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Die Erleichterung bei Lawinenopfer Hans Schwaiger und seiner Frau war nach dem glimpflichen Ausgang groß, es gab ein tränenreiches Wiedersehen.

Gefährliche Unterkühlung

Nur wenige überleben eine so lange Zeit unter einer Lawine, sagt Roland Rauter, der oberste Bergrettungsarzt in Kärnten. Binnen 35 Minuten würden im Schnitt zwei Drittel der Verschütteten versterben. Ab dieser Zeit gebe es nur eine Überlebenschance, wenn es eine Atemhöhle gebe. Problematisch sei natürlich auch die Unterkühlung: „In der ersten Stunde kühlt der Körper unter einer Lawine drei bis sechs Grad ab.“

Der 60-Jährige hatte also viele Schutzengel. Denn bei so nassem Schnee bilden sich nur selten Atemhöhlen. Wenn jemand so lange unter einer Lawine ist, müssen die Bergretter und die Ärzte äußerst vorsichtig mit dem Opfer umgehen, sagt Rauter: „Die Verschütteten dürfen so wenig wie möglich bewegt werden, rund um den Körper muss der Schnee abgegraben werden.“

Suchhund „Akira“ erhält Belohnung

Eine dicke Belohnung wird es für den vierbeinigen Retter geben, der den Wiener ausgegraben hat: Lawinenhund Akira hat sich das auch redlich verdient.

Lawinensuchhund Akira

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„Akira“

Hans Schwaiger ist allen seinen Helfern sehr dankbar. Ob er jemals wieder eine Skitour bestreiten wird, konnte er einen Tag nach dem Vorfall nicht sagen. Jetzt will er vor allem Zeit mit seiner Familie verbringen.