Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren

Den ganzen Dienstag sind die Schnee- und Aufräumarbeiten weitergegangen. Bis Dienstagabend waren nur noch 200 Haushalte ohne Strom, Mittwochfrüh kamen aber wieder neue dazu.

Die KELAG machte am Dienstag zwar große Fortschritte bei der Behebung der Stromausfälle, die Monteure müssen sich aber durch meterhohen Schnee zu den abgerissenen Leitungen durchkämpfen. Über Nacht unversorgt bleiben müssen Kundenanlagen in Teilen von Zell Pfarre und Abtei im Rosental, weil dort Lawinengefahr herrsche, sowie sehr entlegene Gebäude - mehr dazu: Familien ohne Strom und Zufahrt isoliert und Tagelang ohne Strom: 92-Jährige gerettet.

Bundesheer will von Osttirol ins Lesachtal

Nach wie vor herrscht Lawinengefahr, die Räumtrupps müssen umgestürzte Bäume und mehr als zwei Meter Schnee beseitigen. Das Bundesheer wird am Mittwoch von Osttirol aus in den Kärntner Teil des Lesachtals kommen und helfen, die Dächer der öffentlichen Gebäude vom Schnee zu befreien. Laut Michel Mösslacher, dem Straßenmeister von Hermagor, hätten seine Leute bereits versucht, die Straße ins Lesachtal freizubekommen - ohne Erfolg. „Es ist fast lebensgefährlich dort zu arbeiten. Wir sind bis jetzt bis zum Streuacher Kern gekommen.“ Wann die Straße wieder geöffnet werden könne, sei laut Mösslacher nicht absehbar. „Unsere Leute arbeiten sehr am Limit und rund um die Uhr.“

Die Trupps kämpfen vor allem mit Baumbrüchen. Alles falle auf die Straße, sagte Roland Pranter von der Lawinenkommission. Die Arbeiter kämpfen sich mit Truppen Forstbehörden im wahrsten Sinne des Wortes durch. Dienstagmittag waren sie durch den Röthengraben durch, so Pranter, man werde demnächst Strajach erreichen. Das größte Hindernis sei noch der Podlaniggraben. Die Experten rechnen nicht vor Freitag mit einer Freigabe der Straße ins Lesachtal - mehr dazu in Lesachtal teilweise wieder erreichbar.

Notwasserversorgung in Kötschach-Mauthen

Die Wasserversorgung in Kötschach-Mauthen wurde am Dientag wiederhergestellt, nachdem eine Lawine die Hauptwasserleitung beschädigt hatte. Bürgermeister Walter Hartlieb sagte, die Zusatzleitung decke den normalen Wasserbedarf ab. Man werde weiter beobachten und schauen, ob diese reiche. Der Schaden an der Hauptwasserleitung sollte am Dienstag lokalisiert und - wenn möglich - repariert werden.

Immer noch sind 114 Bundesheersoldaten im Hilfseinsatz, 80 in Kötschach-Mauthen, 26 in Laas und Würmlach sowie zwei Trupps zu je acht Soldaten, die die KELAG-Monteure unterstützen. Es werden Straßen, aber auch Dächer von den Schneemassen befreit. In Spittal setzte der Schnee dem Dach einer Volksschule derart zu, dass sie vom Einsturz bedroht war. Die Kinder wurden in Sicherheit gebracht - mehr dazu in Schnee: Volksschule drohte Einsturz. Die Lawinensituation entspannte sich, es gilt Warnstufe drei. Am Freitag war teilweise Warnstufe fünf gegeben worden.

Skigebiet Petzen: Baum fiel auf Liftseil

Das Bergdorf Zwickenberg bei Oberdrauburg ist seit vier Tagen von der Außenwelt abgeschnitten. Etwa 80 Haushalte sind betroffen, es gibt dort auch keine Nahversorgung. Seit Freitag ist auch die Bärentalstraße gesperrt, Bäume liegen kreuz und quer, Leitungen von KELAG und Telekom sind betroffen. Das teilte die Bürgermeisterin der Gemeinde Feistritz im Rosental, Sonya Feinig, mit.

Im Skigebiet Petzen fiel ein Baum auf ein Gondelseil - der Lift ist dadurch auf jeden Fall bis 7. Februar gesperrt. Der Geschäftsführer der Petzenbahn, Alfred Pajancic, sprach von einer mittleren Katastrophe: Denn zuerst habe es keinen Schnee gegeben, dann Stillstand wegen starken Windes und nun die Beschädigung durch die Bäume. „Es brechen immer noch Wipfel, es ist gefährlich, zur Bahn zu kommen und die Bäume zu entfernen. Die Gäste, die bei uns gebucht haben, konnten wir umbuchen.“

ÖBB: Tauernbahn bleibt gesperrt

Auch die ÖBB räumten eine neue Strecke: Ab Mittag fährt im Zweistundentakt in beide Richtungen ein Regionalzug zwischen Mallnitz und Spittal, sagte der Pressesprecher der ÖBB, Christoph Posch. Räumhilfe kommt aus Salzburg - mehr dazu in ÖBB-Schneechaos: Hilfe für Kärnten (salzburg.ORF.at).

Auch die Bahnverbindung nach Italien ist seit der Nacht wieder aufrecht. Die Strecke Klagenfurt - Rosenbach ist ebenfalls wieder in Betrieb. Im Gailtal wird noch geräumt, dort kann erst in den nächsten Tagen der Personenverkehr nach Hermagor wiederaufgenommen werden. Die Tauernbahn muss weiterhin gesperrt bleiben. Weil das Wetter weiterhin schlecht ist, können keine Erkundungsflüge durchgeführt werden, daher kann auch nicht gesprengt werden.

Kelag Schnee Stromausfall

APA/Hermann Sobe

Es schneit weiter

Am Dienstagvormittag begann es in Teilen Kärntens wieder zu schneien, die Schneefälle sollen sich im Laufe des Tages auf ganz Kärnten ausbreiten. So geht die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) von leichtem Niederschlag auch am Mittwoch und Donnerstag aus. Bis Mittwoch sei in Oberkärnten mit Neuschneemengen von bis zu 20 Zentimeter zu rechnen. Am Dienstag fand in der Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) in Klagenfurt eine weitere Besprechung des Krisenstabes mit Katastrophenschutzreferent Landeshauptmann Peter Kaiser statt.

Es ist auf sehr hohem, gefährlichem Niveau eine Entspannung eingetreten. Verantwortlich dafür ist die sensationell gute Zusammenarbeit aller Exekutivorgane, des Bundesheeres, der Behörden. Hier zeigt man, was man unter schwierigen Verhältnissen imstande ist zu leisten. Ich bin jetzt das zweite Mal hier in Kötschach. Man sieht wirklich, dass hier etwas weitergeht, obwohl es immer wieder Neuschnee gibt. Es helfen alle zusammen. ich ersuche um Geduld und äußerste Vorsicht. Bisher ist es gelungen, dass keine Menschenleben gefährdet wurden. Das ist durch den tollen Einsatz aller möglich geworden. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, dass es dabei bleibt."

Neben der aktuellen Lage besprach der Krisenstab auch die anrollende Kärntner Hilfe für slowenische Nachbargemeinden, die besonders stark von Schneefall und Stromausfall betroffen sind. Im Nachbarland ist ein Viertel aller Haushalte ohne Strom.

Wieder geregelter Schulbetrieb im Bezirk Hermagor

Als Bildungsreferent erklärte Kaiser, dass es rechtlich abgesichert sei, wenn Eltern eine Gefahrensituation für ihre Kinder am Schulweg befürchten und sie deshalb zuhause behalten würden. Dies gelte für ganz Kärnten, weil ja auch die Gefahr z.B. durch Glatteis sehr hoch sei. Ansonsten gelte auch im Bezirk Hermagor ab Mittwoch wieder Normalbetrieb an den Schulen. Lediglich im Lesachtal seien die Schulen weiterhin geschlossen.

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