Villacher Rotlichtszene verdoppelt sich

Die Villacher Rotlichszene wächst weiter rasant: Durch zwei weitere, bereits genehmigte Bordelle könnten in der Region bald 700 weitere Prostituierte arbeiten, beinahe eine Verdoppelung. Die Stadt fordert nun eine Änderung des Landesprostitutionsgesetzes.

Vorwiegend für Kunden aus Italien, wo Prostitution ja verboten ist, arbeiten im Raum Villach bereits mehrere Hundert Prostituierte in entsprechenden Etablissements. Die Nähe zu Italien ließ die Rotlichszene in der Region gehörig anwachsen – mehr dazu in Kärntner Rotlichtszene boomt. Jetzt wurde bekannt, dass in Fürnitz und Villach selbst weitere Klubs geplant und genehmigt sind. Somit würde sich die Zahl der in der Region Villach arbeitenden Prostituierten innerhalb kurzer Zeit fast verdoppeln.

Für Bürgermeister Helmut Manzenreiter (SPÖ) ist die Obergrenze an Bordellen in Villach schon längst erreicht, man bewege sich „an der Grenze des Zumutbaren“. Verhindern könne er als Bürgermeister aber kein einziges dieser Etablissements, weil das Landesprostitutionsgesetz keine mengenmäßige Beschränkung vorsieht. Lediglich bei gesetzeswidrigen Bauten könne er einschreiten, so Manzenreiter.

Manzenreiter fordert Gesetzesnovelle

In Fürnitz formiert sich, so wie vor Baubeginn eines Bordells in Oberdrauburg vor wenigen Monaten, Protest gegen das geplante Freudenhaus. Zu verhindern ist der Bau eines Bordells derzeit aber nur, wenn die Gemeinde im Vorhinein per Verordnung eine Verbotszone festlegt. Praktiziert wurde dies bereits in Arnoldstein und Paternion.

Für Villach selbst gilt derzeit nur die im Landesgesetz festgelegte Entfernung, die Etablissements von Kirchen und Schulen zu halten haben. Bürgermeister Manzenreiter glaubt deswegen, dass noch weitere Bordelle errichtet werden und sieht das Land gefordert. Er habe bereits eine Petition an das Land übermittelt, in dieser fordert er eine Novelle zum Prostitutionsgesetz. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) signalisierte bereits, dass das Landesprostitutionsgesetz um eine Mengenbeschränkungen erweitert wird, konkrete Pläne für die Novelle gibt es aber noch nicht.

Polizei befürchtet erbitterten Konkurrenzkampf

Wie viele Prostituierte derzeit tatsächlich im Raum Villach arbeiten, ist auch für die Polizei schwer zu ermitteln. Denn viele der Frauen arbeiten nach einem Rotationsprinzip, sie sind schnell wieder in anderen Bundesländern beschäftigt. Mit den beiden neuen Bordellen in Fürnitz und Villach könnten rund 700 weitere Prostituierte, vorwiegend aus Rumänien und Bulgarien, in Villach arbeiten, sagt ein Ermittler. Viele der Frauen werden von gleich mehreren Männern aus der Heimat begleitet, die vielfach das Geld in Wettbüros in der Region verspielen würden.

Kriminell seien diese Begleiter laut Polizei nicht, viel eher würden sie mit Luxuslimousinen deutscher Marken auffallen. Was das dichte Netz an Bordellen in Villach mit unterschiedlichen Betreibern allerdings sehr wohl mit sich bringt, ist ein Konkurrenzkampf, dessen Folgen noch nicht absehbar sind, sagt ein Rotlichtermittler der Polizei.

Die Schattenseite des Geschäfts

Bei der Verleihung des Menschenrechtspreises des Landes Kärnten wurden heuer zwei Frauen geehrt, die sich um Prostituierte kümmern. Eine der Preisträgerinnen ist Schwester Silke Mallmann, die in einer Beratungsstelle für Prostituierte arbeitet. Sie sagte, man könne davon ausgehen, dass auch in Villach Frauen zur Prostitution gezwungen werden. Sie schätzt, dass nur rund drei oder vier Prozent der Frauen dem Gewerbe freiwillig nachgehen - mehr dazu in Menschenrechtspreis vergeben (kaernten.ORF.at; 14.12.2013). Gerade in Großbordellen mit häufigen Austausch der Frauen seien Kontrollen schwierig, so Mallmann.

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