Zuwenig Turnus- und Landärzte

Die Kärntner Ärztekammer (ÄK) weist schon seit Jahren auf das Problem hin, dass es zu wenig Turnusärzte und zu wenig niedergelassene Ärzte am Land gibt. Bei einer Sitzung am Montag steht das Thema wieder auf der Tagesordnung, denn die Situation hat sich weiter verschärft.

Fast alle Kärntner Spitäler suchen derzeit Turnusärzte. In wenigen Jahren müssen aufgrund von Pensionierungen mehr als 200 Arztpraxen neu besetzt werden. Noch in den 1990-er Jahren wurde in Österreich von der Ärzteschwemme gesprochen. Gut 20 Jahre später ist die Situation völlig anders.

Zahl der ausgebildeten Ärzte sinkt dramatisch

Vor zehn Jahren gab es an der österreichischen Universitäten jedes Jahr 150 neue Kärntner Medizinstudenten, im letzten Jahr waren es gerade einmal 35, wie aus einer Studie des Landes Kärnten und der Ärztekammer hervorgeht. In der Folge gibt es auch zu wenig Turnusärzte.

Seit Einführung der Aufnahmetests an den Medizin-Unis sinkt die Zahl der ausgebildeten Ärzte dramatisch, sagte Gert Wiegele, der Sprecher der niedergelassenen Ärzte in der Kärntner Ärztekammer. Auch die Zugangsbeschränkungen an den Medizin-Unis sind ein Grund, dass die Begeisterung für ein Studium extrem gesunken ist.

Generationswechsel steht bevor

Zuwenig Studenten bedeutet in der Folge aber auch zuwenig Turnusärzte. Im Krankenhaus Spittal sind 16 Stellen zu besetzen, zwischenzeitlich waren es nur fünf. Derzeit werden zehn Mediziner augebildet. Gelungen ist das durch besser Rahmenbedinubgen für die Jungärzte, sagte Gerald Bruckmann, der medizinische Leiter des KH Spittal.

Bruckmann: „Wir haben eine höhere Wertschätzung in der Ausbildung. Die Jungmediziner müssen nicht mehr so viel administrative Arbeit machen. Wir haben das sehr straff organisiert und die Stunden reduzieren können.“

„Brauchen lebensfähiges Biotop für Landärzte“

Gebraucht werden die fertigen Mediziner in jedem Fall. In den nächsten zehn Jahren steht ein Generationswechsel bevor. Die ÄK rechnet damit, dass in Kärnten rund 200 Praxen neu besetzt werden müssen, viele ältere Landärzte verabscheiden sich in die Pension. Wiegele, der Sprecher der niedergelassenen Ärzte: „Mehr Geld allein wird das System nicht retten können, sondern es müssen die Arbeitsbedingungen der Ärzte so gestalte werden, dass sie gut damit leben können, dass sie ihre familie ernähren und zufrieden leben können. Und Fortbildungen machen können.Wir brauchen ein lebensfähiges Biotop für uns Landärzte.“

Suche nach Lösungen

Im Jänner wollen Gebietskrankenkasse und AK nach Lösungen suchen. Neue Beschäftigungsformen, wie zum Beispiel Gruppenpraxen und finanzielle Anreize für Ärzte, die in entlegenen Gebieten eine Ordinaton übernehmen, könnten den Ärzteschwund stoppen. Das Land Kärnten versucht dem Ärztemangel mit Vorbereitungskursen für die Aufnahmetests entgegenzuwirken, damit die Kärntner Kandidaten für das Medizinstudium vorbereitet sind. Die Anmeldefrist für den Vorbereitungskurs beginnt am 16. Dezember.

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