Einspielerpreis ohne Preisträger: Handke feierte privat

Dem Schriftsteller Peter Handke wurde Mittwochabend der Einspielerpreis 2013 verliehen. Der Ehrung in Klagenfurt blieb Handke fern. Er ließ sich die Büste nach Griffen zu seiner eigenen Veranstaltung bringen.

Peter Handke wurde der Einspieler-Preis 2013 als Dank für seinen Einsatz für die slowenische Literatur in Kärnten und für sein schriftstellerisches Engagement für die Rechte der slowenischen Volksgruppe zuerkannt. Der Vorsitzende des Rates der Kärntner Slowenen, Valentin Inzko, unterstrich in seiner Festrede Handkes frühes schriftstellerisches Engagement für die slowenische Sprach- und Kulturgemeinschaft. Handke habe sie - laut Inzko - auf eine höhere Ebene gehoben. „Plötzlich war für ein viel breiteres Publikum klar, um welche ‚lingua‘ es ging, wenn Handke über unsere Umgangssprache nachdachte oder über die Herzenssprace.“

Preis seit 1988 verliehen

Der Rat der Kärntner Slowenen und der slowenische Kulturverband zeichnen mit dem Einspielerpreis seit 1988 Persönlichkeiten aus, die sich um das Zusammenleben der Volksgruppen und um die Anliegen der Kärntner Slowenen Verdienste erworben haben. Dieser Preis ist nicht mit Geld verbunden. Er ist nach Monsignore Andrej Einspieler benannt, der am 13. November 1813 geboren wurde und als Geistlicher, Politiker, Publizist, Volksbildner und Mitbegründer von „Hermagoras“, dem ältesten slowenischen Verlag in Kärnten, in Kärnten wirkte.

Die Laudatio hielt der Literaturwissenschafter Fabjan Hafner. Er verflocht zahlreiche Zitate aus Handkes Büchern mit Erläuterungen über dessen vielfältiges Wirken.

Handke sieht Abwesenheit unproblematisch

Handke selbst war allerdings beim öffentlichen Festakt der Einspielerpreisverleihung im Klagenfurter Hermagoras-Haus nicht anwesend. Auf seinen Wunsch nahm er den Preis im kleinen Rahmen - unter von ihm selbst erwählten Gästen - im Anschluss an die Veranstaltung im Gemeindehaus von Griffen entgegen.

Befragt nach dem Grund dieser Öffentlichkeitsscheu, die Handke nach einer verstörenden Veranstaltung in Düsseldorf an den Tag zu legen scheint, meinte der Schriftsteller: „Mein Gott - machen Sie sich kein Problem daraus. Ich denke, bei dem Preis geht es um das, was ich versucht habe zu machen - mit dem Übersetzen und dem Weitergeben, was die Kärntner Slowenen als große Kultur nach dem Zweiten Weltkrieg als Überlebenskultur und Weltliteratur gemacht haben.“

Im Sinne Einspielers äußerte Handke auch den Wunsch, dass mit der slowenischen Sprache etwas weitergehen möge: „Die Slowenen haben mit Florijan Lipus einen Weltliteraten in Kärnten. Mit Gustav Janus haben sie einen ganz großen Lyriker. Sie haben eine gute Prosaschriftstellerin und Dichterin, wie Maja Haderlap. Ich bin ein Wegbegleiter und würde das gerne weitermachen, was an Universalität in der Literatur der Kärntner Slowenen passiert ist.“

Eine Gedenkveranstaltung zum 200. Geburtstag von Andrej Einspieler wird es am 16. November im Feistritz im Rosental geben.