Ein Jahr nach dem Hochwasser

Genau vor einem Jahr ist Lavamünd von einem Jahrhundert-Hochwasser überflutet worden. Noch immer sind nicht alle Schäden beseitigt und auch die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. Derzeit wird noch gegen den Kraftwerksbetreiber Verbund ermittelt.

6,5 Millionen Euro Schaden, 250 geschädigte Ortsbewohner, 37 Menschen waren vorübergehend obdachlos – das waren die Folgen der Umweltkatastrophe. Die Drau und die Lavant überspülten das gesamte Ortszentrum von Lavamünd, der Ortsteil Drauspitz stand teilweise meterhoch unter Wasser. Am Hauptplatz fuhren Boote, die Durchfahrtsstraße stand völlig unter Wasser.

Lavamünd überflutet Überschwemmung

ORF/Weixelbraun

Ein Jahr später sind die offensichtlichen Spuren der Flut beseitigt. Doch überall wird noch gearbeitet. Der Kultursaal direkt am Drauufer wird erst seit wenigen Tagen saniert, hier stinkt es immer noch nach Heizöl, das sich in die Wände und Böden gefressen hatte.

Heftige Vorwürfe gegen Verbund

Wer nun Schuld an der Flut hatte, ist weiter ungeklärt. Der Klagenfurter Anwalt Franz Serajnik vertritt über 100 Betroffene aus Lavamünd und Slowenien. Für ihn hat der Kraftwerksbetreiber Verbund zu spät und falsch reagiert. Sein Hauptvorwurf: Der Verbund habe durch Abstaumaßnahmen während des Hochwassers die Sache schlimmer gemacht, der Wasserpegel sei dadurch um eineinhalb bis zwei Meter erhöht. Serajnik stützt seine Behauptung auf einen Bericht der Gewässeraufsicht des Landes Kärnten und auf eine Analyse des slowenischen Umweltministeriums.

Ermittlungen wegen Gemeingefährdung

Komplett anders sieht man das natürlich beim Verbund selbst. Sprecher Robert Zechner sieht sich durch ein Gutachten vom österreichischen Umweltministerium bestätigt, indem steht, der Verbund habe sehr wohl korrekt und nach Vorschrift gehandelt. In dem Gutachten heiße es unter anderem, dass der Verbund die Hochwasserspitze um zwei bis drei Stunden verzögern konnte. Dennoch will der Kraftwerksbetreiber die Wehrbetriebsordnung erweitern. Man könne sich auch eine Beteiligung an einem Hochwasserschutz für Lavamünd vorstellen.

Lavamünd überflutet Überschwemmung

APA/Gert Eggenberger

Endgültig klären kann den Konflikt wohl nur ein Gericht. Deshalb ermittelt die Staatsanwaltschaft Klagenfurt wegen fahrlässiger Gemeingefährdung. Auch das Land Kärnten schloss sich dem Strafverfahren gegen den Verbund als Privatbeteiligter an.

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