Bauwirtschaft leidet unter Preisdumping

Die Arbeitslosigkeit in der Kärntner Bauwirtschaft ist um 21 Prozent gestiegen, zeigen die Zahlen der Gewerkschaft Bau-Holz, die am Montag präsentiert wurden. Hauptgründe für diese Entwicklung seien Dumpingpreise ausländischer Firmen.

Die Kärntner Bauwirtschaft sei keineswegs überdimensioniert, betonte Josef Muchitsch, der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz am Montag. Sanierungsarbeiten gebe es zur Genüge. Im Bereich der Gemeinde- und Landesstraßen, bei der Brückensanierung oder Sanierung von öffentlichen Gebäuden gebe es genügend Beschäftigung, so Muchitsch. Man müsste hier gute Firmen finden.

„Ungereimtheiten bei Ausschreibungen“

„Gute Firmen“ war ein Reizwort der Pressekonferenz. Denn bei öffentlichen Ausschreibungen gebe es viele Ungereimtheiten, hieß es. Oftmals würden heimische Firmen und heimische Subunternehmen durch die Finger schauen, wenn Aufträge an ausländische Subfirmen weitergeleitet werden. Diese verzerren mit Dumpingpreisen den Markt, so Muchitsch: „Vergaberechtlich ist nicht in Ordnung, dass es Firmen gibt, die zwar den Kollektivvertrag einhalten, aber derzeit nicht verpflichtet sind, die Zulagen auf Baustellen zu zahlen. Das ist noch nicht gesetzlich verankert.“

Schaue man sich die Statistik von Lohn- und Sozialdumping in Kärnten an, sehe man, dass die ausländischen Unternehmen wesentlich mehr Fälle von Unterentlohnung haben, so Muchitsch. Die heimische Wirtschaft werde das nicht ewig aushalten, dass ihr ausländische Firmen die Aufträge wegschnappen.

Vergabe nur an Firmen mit „weißer Weste“

Es müsse wieder ganz klar das Bestbieterprinzip gelten, Kriterien, die neu in den Ausschreibungsrichtlinien formuliert werden müssten. Muchitsch nannte die Anmeldung in Österreich, Ausbildung von Lehrlingen, Beschäftigung von älteren Arbeitnehmern. Es sollten nur Firmen als General- oder Subunternehmer in Frage kommen, die in Österreich eine weiße Weste haben, die keine Abgabenschulden bei Sozialversicherungen oder bei der Bauarbeiter Urlaubs- und Abfertigungskasse haben, forderte Muchitsch.

Hitze: Ab 35 Grad frei für Arbeiter

Auch die herrschende Hitze war Thema beim Pressegespräch. Ab 35 Grad am Bau können die Arbeiten im Freien eingestellt werden. Wie viele Baufirmen und Arbeiter in den vergangenen Tagen von dieser Regelung Gebrauch machten, werde erst ausgewertet, sagte Muchitsch. Bei der letzten Hitzeperiode zwischen 17. und 20. Juni seien es österreichweit rund 216 Baufirmen gewesen, die ihren Arbeitern frei gaben - mehr dazu in Bau: Hitze ist „Schlechtwetter“.

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