Hypo: Grigg zu Vorzugsaktien befragt

Am Dienstag wurde der frühere Hypo Vorstand Siegfried Grigg beim Zivilprozess der Bayrischen Landesbank gegen die Hypo Alpe Adria Privatstiftung in Wien mehr als zwei Stunden lang intensiv einvernommen. Es ging um Vorzugsaktien mit Rückkaufgarantie.

Das Verfahren wird mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, weil die Bayrische Landesbank weitere Verfahren gegen Österreich plant, wenn sie gegen die Hypo Mitarbeiter Privatstiftung erfolgreich ist. Die Bayernbank gibt an, sich beim Kauf der Hypo arglistig getäuscht zu fühlen.

Grigg: Erst 2010 davon erfahren

In dem Prozess geht es um die Vorzugsaktien der Hypo, die sie fälschlicherweise als Eigenkapital verbucht hatte, obwohl die Käufer eine Rückkaufgarantie erhalten und diese später auch eingelöst haben. Diese Rückkaufgarantien waren geheim, deshalb fühlt sich die BayernLB auch arglistig getäuscht.

Grigg wies am Dienstag jede Verantwortung von sich. Er sagte, Ex-Vorstand Wolfgang Kulterer sei bei den Vorzugsaktien in den Jahren 2004 und 2006 maßgeblich gewesen, er selbst hätte erst im Jahr 2010 davon erfahren. Vor dem Einstieg der Bayern LB sei konkret nach Nebenabsprachen gefragt worden, Hypo Mitarbeiter hätten derartiges zweimal verneint. Nach der Notverstaatlichung waren die Rückkaufgarantien nicht mehr geheim zu halten.

Grigg: Bin unter Druck geraten

Grigg sagte, er sei 2010 unter Druck geraten. Er sollte laut dem früheren Vorstand Josef Kircher beim Finanzministerium intervenieren, damit die Angelegenheit nicht weiter verfolgt werde. Auch Grigg selbst hatte derartige Urkunden unterzeichnet. Vor Gericht bezeichnete er die Vorgangsweise des damaligen Hypo Anwaltes als „nicht korrekt“. Er sei damals davon ausgegangen, dass die vorgelegten Unterlagen korrekt seien, sagte Grigg. Er selbst hätte das nicht binnen einer Viertelstunde beurteilen können.

Die prekäre Situation der Hypo Bank sei nach einer Durchleuchtung im Auftrag der Bayern im Sommer 2009 klar worden. Wertberichtigungen über 1,3 Milliarden Euro seien im Raum gestanden. Die Reaktion sei ein Schock gewesen, die bayrische Politik startete Verhandlungen mit der Republik Österreich und schließlich kam zur Notverstaatlichung. Der Prozess wird fortgesetzt. Die Richterin kündigte an, Grigg erneut als Zeugen laden zu wollen.

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