Biomassewerk: Nun Standortdiskussion

Die Diskussion darüber, wie die Klagenfurter Haushalte künftig mit Wärme versorgt werden sollen, ist am Freitag erneut entflammt. Nachdem ein Gasdampfkraftwerk verworfen wurde und man sich für Biomasse entschied, geht es nun um den Standort und darum, woher das Holz kommen solle.

Ein fertig geplantes Biomassewerk der Firma Funder in St. Veit erscheint Kritikern sinnvoller, als der geplante Standort Klagenfurt so der Sprecher der Holzindustrie, Hans Michael Offner: „Zuerst sollte das vorhandene Holz für die Platten- und Papierindustrie genutzt werden, erst dann sollte es verheizt werden.“ Aus der Holzindustrie, der Gewerkschaft und sogar von den Waldbauern, die bisher stark für Biomasse eintraten, kommen nun Bedenken gegen das geplante Biomasse-Werk in Klagenfurt.

Nur ein Drittel der benötigten Menge aus Kärnten

Rund 300.000 Festmeter Holz sollen pro Jahr im Klagenfurter Biomassewerk verheizt werden – Holz, das in Kärnten nicht vorhanden sei, bzw. nicht zu einem vernünftigen Preis geliefert werden könne bestätigte der Sprecher der Holzindustrie, Hans Michael Offner.

Der Ausschussobmann für Holz und Forstwirtschaft in der Landwirtschaftskammer, Christian Benger dazu: „Die Kärntner Waldbauern können ausreichend Holz für einen wärmegeführte Energielösung in Klagenfurt liefern - wo Wärme produziert wird, wenn sie gebraucht wird, sprich im Winter. Nach unseren Berechnungen sind das etwa 120.000 Festmeter“ - das ist aber nur etwas mehr als ein Drittel der benötigten Menge. Bisher hatte Benger immer gesagt, es wäre möglich, genügend Holz für das geplante Biomassekraftwerk in Klagenfurt zu liefern, vorausgesetzt, es werde nur für Fernwärme genutzt (Und nicht auch für die Stromerzeugung, Anm.)

Angst um Arbeitsplätze

Im Klagenfurter Biomassewerk müsste auch Strom mitproduziert werden, die Wärme würde im Sommer in die Luft geblasen werden, sagen Kritiker. Langfristig würde auch der Preis für Holz steigen, das könnte bis zu 1.000 Arbeitsplätze kosten, befürchtet der Betriebsratsvorsitzende des Papier- und Zellstoffherstellers Mondi in Frantschach, Wolfgang Knes: „Wenn ein Biomassekraftwerk, wie es in Klagenfurt geplant ist, 300.000 Festmeter Holz verbrennt, dann kann der Holzpreis nur steigen, weil wir das Holz nicht hier in Kärnten haben. Es muss leider Gottes importiert werden. Für den Standort würde das bedeuten, dass nachhaltig sicher Arbeitsplätze in Gefahr sind.“

Auf lange Sicht seien solche Werke nicht überlebensfähig. Beispiele gäbe es genug, so der Sprecher der Holzdustrie, Hans Michael Offner: „Wenn sie schauen, was in den letzten Jahren in den Sand gesetzt worden ist, wie viele Anlagen pleite gegangen sind - die Kelag und die Bundesforste haben weit über 100 Millionen Euro über solche Anlagen vernichtet. Das wollen wir verhindern, weil wir sagen, der Rohstoff ist uns zu wertvoll.“ Holz müsste von weit her nach Kärnten gekarrt werden, um Wärme und Strom zu produzieren. Ein Biomasse-Werk dieser Größe mache nur in der Nähe von Holz-Industriebetrieben Sinn, wie es derzeit bei der Funder-Industrie in St. Veit in Planung sei.

Biomasseprojekt St. Veit würde Abwärme nutzen

Bei der Firma Fundermax in St. Veit könnte die Abwärme der Produktion genutzt werden. Es müsste nur wenig Holz verheizt und eine knapp 20 Kilometer lange Leitung bis Klagenfurt gebaut werden. Das würde weit weniger kosten als das Werk in Klagenfurt, außerdem müssten nicht tausende Lkws Holz zum Werk karren, so die Fundermax Geschäftsführung. Auch Forstwirtschaft und Sägeindustrie sehen darin die ökologischste Lösung.

Bürgermeister will an Biomassewerk festhalten

Der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider (FPK) will am Biomasse-Werk in Klagenfurt festhalten. Scheider: „Es ist ein Bestbieter ermittelt worden mit der Firma Riegler-Zechmeister. Es sind umfangreiche Planungen und Vorerhebungen gemacht worden. Es gibt eine Garantie der Firma, dass sie dieses Holz bringen kann. Sie haben bereits über zehn Werke in Betrieb.“ Nächste Woche werde das Behördenverfahren beginnen.

SPÖ und Grüne äußern nun Zweifel

Die SPÖ oder die Grünen in Land und Stadt Klagenfurt äußern mittlerweile Zweifel, ob das Biomassewerk im Osten von Klagenfurt Sinn macht. Das letzte Wort scheint hier noch nicht gesprochen.

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