Großübung bei Gerlitzen-Kanzelbahn

Auf der Gerlitzen ist am Freitagnachmittag eine großangelegte Übung abgehalten worden. Das Szenario: Die vollbesetzte Gondelbahn hat einen Totalausfall, die Passagiere müssen im steilen Gelände abgeseilt werden. Insesamt nahmen 145 Einsatzkräfte teil.

Ein Totalausfall bei der Kanzelbahn auf der Gerlitzen, zahlreiche Passagiere hilflos in den einzelnen Gondeln gefangen – das war die Annahme der Großübung die am Freitag um 16.00 Uhr begann. Rettungskräfte von Liftgesellschaft, Bergrettung, Alpinpolizei und Feuerwehr nahmen an der Übung teil.

Übung gelungen

Übungs-Einsatzleiter Günther Pischelsberger von der Bergrettungsstelle Villach zeigte sich am nächsten Tag zufrieden: „Besonders gut funktioniert hat das Zusammenspiel zwischen Bergeteams und Bodentrupps.“ Die Personen in den Gondeln waren in 1:55 Stunden abgeseilt, alle 21 besetzten Gondeln auf einer Länge von ca. 900 Metern waren leer, so Pischelsberger. Die Rettungsübung fand in dem Bereich der Bahn statt, der vom Gelände her steil und am schwierigsten zu erreichen ist. Übungen in dieser Größenordnung seien wichtig, so Pischelsberger. Über 145 Beteiligte kamen zusammen.

Gerlitzen Bergrettung Übung Gondelbahn

Bergrettung Villach

45 Meter abgeseilt

Einer der Teilnehmer war Bergungsretter Rudi Katholnig. Seine Aufgabe: Er ließ sich gesichert von einer der Stützen der Kanzelbahn zur ersten Gondel hinunter, in der „Passagiere“ auf Rettung warteten - sie wurden von Feuerwehrleuten gespielt. Nach dem Entriegeln der Gondeltür ließ er sich über sein Gondelbergesystem zu den Insassen der Gondel ab. Er legte diesen das Bergedreieck an und seilte sie aus 45 Metern Höhe ab. Unten warteten die Bodenmannschaften und übernahmen die Passagiert mit einem bereits gespannten Geländerseil. Dem Seil entlang werden die Geretteten zum nächsten Fahrweg geleitet, wo schon Fahrzeuge warten, um sie sicher ins Tal zu bringen.

Seltenes Vorkommnis

Ein Totalausfall einer Gondelbahn kommt äußerst selten vor, im 85-jährigen Bestehen der Kanzelbahn auf der Gerlitzen war es noch nie der Fall. Dennoch gehören Seilbahnbergungen zu den durchzuführenden Notfallübungen - für den Fall des Falles.

Bergeplan legt Vorgehen fest

Bei einem echten Totalausfall werden von den Bergbahnen Bergrettung, Hubschraubersysteme und Feuerwehr alarmiert, um mit der Bergung schnellstmöglich beginnen zu können. Der Bergeplan beschreibt das Vorgehen in diesem Fall. In ihm sind auch die relevanten Geländepunkte wie Hubschrauberlandeplätze, Exitpoints, Zufahrtswege und Abstiegswege auf Karten und mittels GPS-Punkten festgehalten. Auf dieser Grundlage kann die sofort gebildete Einsatzleitung aus Betriebsleitung, Bergrettung und Feuerwehr die beteiligten Einsatzkräfte koordinieren.

Gerlitzen Bergrettung Übung Gondelbahn

Bergrettung Villach

Besonders wichtig ist ein eingespieltes Liftbergungsteam, das meistens aus vier Personen besteht. Sie kommen entweder von der entsprechenden Liftgesellschaft oder der lokalen Bergrettung. Auch die Logistik, die Geretteten ins Tal zu bringen, ist entscheidend - sie muss dem entsprechenden Gelände angepasst werden. Auf der Gerlitzen entschied man sich für steiles, unwegsames Gelände, das mit Geländern aus gespannten Seilen gesichert wurde.

Gerlitzen Bergrettung Übung Gondelbahn

Bergrettung Villach

Dunkelheit drohte bereits

In der Übung wurden das Zusammenspiel all dieses Aspekte trainiert. Der Abschnitt, der evakuiert werden musste zog sich über fast 900 Meter mit 60 Gondel-Insassen. 145 Rettungskräfte wurden koordiniert, darunter Mitarbeiter der Bergbahnen, Bergrettung der Ortsstellen Villach und Klagenfurt, Polizisten der Alpinen Einsatzgruppe Villach und der Feuerwehr Sattendorf. Der späte Beginn um 16.00 Uhr sollte weiteren Druck ausüben - die Dunkelheit drohte.

Gerlitzen Bergrettung Übung Gondelbahn

Bergrettung Villach

Einsatz genau dokumentiert

Erstmals wurde durch Alfred „Fredi“ Wieser und Gert Pader auch das Einsatzorganisationssystem GEOS (Grafisches Einsatzorganisationssystem) im größeren Zusammenhang erprobt. Die Einsatzdokumentation erfolgt bei Großeinsätzen vielfach über elektronische Datenverarbeitung in Verbindung mit GPS-Dokumentierung. Auch durch die interne EDV-Kompetenz wird die Arbeit der Bergrettung entscheidend erleichtert. Gewonnene Erkenntnisse durch die Übung fließen auch in den Bergeplan ein, damit im Fall des Falles alles perfekt funktionieren kann.

Links: