Fliegenplage: Kirche wird vielleicht verkauft

Tote Fliegen am Boden, auf den Bänken, in jedem Winkel: seit Jahren kämpft man in der Martin Luther Kirche in Krumpendorf gegen eine unerklärliche Fliegenplage. In der Pfarre denkt man mittlerweile offen über Verkauf oder Abriss nach.

Kirche Krumpendorf

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Tot und lebendig: die Fliegen sind überall

1969 wurde in der evangelischen Kirche in Krumpendorf der erste Gottesdienst gefeiert - seit 2010 trifft sich die Gemeinde hier nur mehr selten. Der Grund ist unübersehbar: überall sind Fliegen - und das tot und lebendig.

Schild: Kirche geschlossen

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Alle Kammerjäger an Fliegenplage gescheitert

Alle Versuche die Insekten loszuwerden sind bisher fehlgeschlagen, alle Kammerjäger gescheitert. Jetzt hat man den Kampf gegen die Plage weitesgehend aufgegeben. Helga Duffek, Kuratorin der Pfarrgemeinde: „Wir haben versucht die Fliegen mit Kartuschen zu vergasen. Im Vorjahr hat sich eine Firma angeboten: sie wolle es mit einer Methode namens Heißverdampfung - oder so ähnlich – versuchen. Das hat aber auch nichts genützt. Die Fliegen waren sehr bald wieder da, man bekommt sie überhaupt nicht mehr weg."

Fliegen auf Kirchenbank

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Kirche Krumpendorf Fliegenplage

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Fünf Fliegenarten - woher sie kommen, ist unklar

Mittlerweile weiß man zwar, dass es sich um fünf verschiedenen Fliegenarten handelt, woher sie kommen und warum sie mit Vorliebe in der Martin Luther Kirche den Fliegentod sterben, darüber wird aber nach wie vor gerätselt.

Evangelische Pfarrerin Renate Mooshammer

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Renate Moshammer, evangelische Pfarrerin

Renate Moshammer, evangelische Pfarrerin: „Ich kann mir gut diesen wunderschönen Dachstuhl vorstellen, der jede Menge Raum bietet. Und natürlich auch die Ruhe – mit einem Gottesdienst im Monat haben die Fliegen nicht wirklich viel Störung.“

Die Formel scheint einfach: je weniger Gottesdienste, umso mehr Fliegen. Weil die Kirche vor jedem Gottesdienst mindestens zwei Stunden geputzt werden muss, hat man nun in der Pfarre resigniert. Den Gottesdienst hält Renate Mooshammer in Zukunft ganz ökomenisch in Zukunft in der katholischen Christkönigskirche in Krumpendorf ab.

Tote Fliegen auf Altar

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Pfarrerin „dankbar für ökomenisches Miteinander“

Mooshammer: „Ich bin dankbar, dass das ökumenische Miteinander in der Gemeinde Krumpendorf so gut funktioniert – das hängt von den handelnden Personen ab und wäre nicht überall möglich.“

Wie es mit der evangelischen Kirche weiter gehen soll, ist offen. In der Pfarre denkt man immer öfter über einen Verkauf oder Abriss nach. Vorausgesetzt, das Bundesdenkmalamt stimmt zu.

Tote Fliegen in Kasten

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Wird Denkmalschutz aufgehoben?

Landeskonservator Gorazd Živkovič: „Sollte sich herausstellen, dass das Objekt nach einer Prüfung nicht ausreichend Betreuung hat, würden wir es aus dem Denkmalschutz herausnehmen.“

Zoologe soll Fliegenplage Herr werden

Noch ist das aber kein Thema. Und der Landeskonservator ist optimistisch, mit Hilfe eines Zoologen der Fliegenplage schon demnächst Herr zu werden.