Aus für private Medizin-Uni in Kärnten

Das Aus für die private Medizin-Universität Kärnten ist nun fix. Die frühere FPK- Regierungsmehrheit wollte das Projekt durchsetzen, LH Peter Kaiser (SPÖ) ist dagegen. Der Betreiber, die private Sigmund-Freud-Klinik in Wien, prüft nun eine Schadensersatzforderung.

Die SPÖ sprach sich von Beginn an gegen eine medizinische Privatuniversität in Klagenfurt aus. Unfinanzierbar sei dieses Modell, einen detaillierten Businessplan habe die FPK nie vorgelegt, lauteten die Vorwürfe. Nachdem sich die politischen Verhältnisse geändert haben, ist es für Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) logische Konsequenz, einen Schlussstrich zu ziehen.

Die private Universität hätte dem Land rund 80 Millionen Euro gekostet, sagt Prettner. Sinnvoller sei eine Kooperation mit der Medizin-Uni in Graz und der KABEG. Das Argument der FPK, mit einer Privatuni Abwanderung aus Kärnten zu verhindern, lässt Prettner nicht gelten. In Kooperation mit der Uni Graz könnten viele der dort studierenden Kärntner ihre Praxiszeit im Klinikum Klagenfurt absolvieren. Wenn das Umfeld stimme, würden diese ohnehin wieder in Kärnten Fuß fassen.

Pritz: Kein parteipolitisches Projekt

Betrieben wurde das Projekt von der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien. Deren Rektor Alfred Pritz erhielt am Mittwoch Post von LH Peter Kaiser. Darin sei unmissverständlich zu lesen, dass sämtliche Aktivitäten in Zusammenhang mit der geplanten Medizin-Uni in Klagenfurt umgehend einzustellen seien. Und das, so Pritz, nach zwei Jahren Planung mit einem doch erheblichen Mitarbeiterstab. Pritz spricht von einer bedauerlichen Entscheidung, man habe für die Sache gearbeitet, nicht für eine Partei: „Wir haben in den letzten zwei Jahren viel für das Kärntner Projekt gearbeitet, diese Arbeit ist jetzt zunichte gemacht. Es ist bedauerlich, dass das Projekt parteipolitisch betrachtet wird.“

Rektor: 500.000 Euro in Projekt investiert

In den vergangenen fünf Jahren wären laut Pritz` Angaben knapp 500.000 Euro in das Projekt investiert worden. Das Aus für die Med-Uni in Kärnten will man jedenfalls nicht einfach auf sich sitzen lassen. Man werde nun über etwaige Schadensersatzforderungen beraten. Das Land werde versuchen sich schadlos zu halten, so Prettner. Das Projekt sei die Entscheidung einer Partei, nach ihrem Wissensstand gebe es keine rechtliche Bindung.

FPK: „Armutserklärung der neuen Koalition“

Die Freiheitlichen wollen das Projekt einer eigenständigen Medizin-Uni am Standort Klagenfurt auch weiterhin verfolgen, „um unseren Jugendlichen eine optimale Ausbildung zu ermöglichen“, so Klubobmannstellvertreter Harald Trettenbrein. Dass „dieser Meilenstein für Kärnten auf dem politischen Altar der Links-Regierung geopfert wurde“, sei „eine Armutserklärung der neuen Koalition“, so Trettenbrein. Die kolportierten Kosten der Med-Uni von rund 80 Millionen Euro in den ersten fünf Jahren entbehrten jeglicher Realität, so Trettenbrein.

Die von Kaiser verfolgten Plänen wären genau das Gegenteil von dem was notwendig wäre, um die Abwanderung von jungen Kärntnerinnen und Kärntnern zu stoppen", so Trettenbrein.

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