Zu pleite für den Privatkonkurs

Die Zahl der Privatkonkurse in Kärnten ist zuletzt etwas zurückgegangen. Kein Grund zur Freude: laut der Schuldnerberatung können sich viele hochverschuldete Kärntner ganz einfach keinen Privatkonkurs leisten.

Schulden sind schnell gemacht: unbedachter Konsum, ein Urlaub auf Kreide, ein Auto auf Kredit, wobei die höchsten Schulden bei der Wohnraumbeschaffung gemacht werden. Kommen dann Krankheit, Arbeitslosigkeit oder eine Scheidung dazu, beginnt es für viele Kreditnehmer mit der Rückzahlung eng zu werden - die Schulden steigen weiter, weil Verzugszinsen oder Mahnspesen dazukommen. Wird der Kredit dann fällig gestellt, weil nicht mehr gezahlt wird, ist die Pleite „perfekt“.

Weg in die Entschuldung bleibt versperrt

Im Schnitt machen die Schulden jener, die letztlich im Privatkonkurs münden, 90.000 Euro aus. Doch nicht allen steht dieser Weg der Entschuldung offen, sagt Karoline Rader von der Schuldnerberatung in Klagenfurt mit Blick auf die jüngste Konkursstatistik. „Der leichte Rückgang ist auch auf eine Einkommensverschlechterung der Privatpersonen zurückzuführen, die sich aufgrund ihrer momentanen finanziellen Situation nicht einmal mehr das Privatkonkursverfahren leisten können, weil dieses natürlich mit Kosten verbunden ist. Wir haben genug Anträge in der Schuldnerberatung, die liegen bleiben müssen, weil die Menschen armutsgefährdet sind und gravierende Probleme wie Miet- und Stromrückzahlungen haben, die zuerst geleistet werden müssen.“

Viele Firmenkonkurse, mehr Privatpleiten

Dabei dürfte sich die Lage heuer noch zuspitzen. Es wird mit einem weiteren Anstieg der privaten Verschuldung gerechnet, bestätigt Barbara Wiesler-Hofer vom Kreditschutzverband von 1870: „Ich glaube, durch die hohe Anzahl der Dienstnehmer bei den Firmenkonkursen werden sich in der Folge auch die Privatkonkurseröffnungen wieder erhöhen.“

Alarmierend: Immer öfter machen schon Jugendliche Schulden, die sie nicht mehr zurückzahlen können - meist wegen hoher Handyrechnungen.

Links: