Lavamünd-Hochwasser: Prüfbericht fertig

Am Mittwoch hat die Kärntner Landesregierung ihren Prüfbericht zur Hochwasserkatastrophe von Lavamünd veröffentlicht. Es ging u.a. um die Verantwortung des Verbundes und das Hochwassermanagement. Der Verbund wurde nur teilweise entlastet.

Am 5. November 2012 standen ganze Ortsteile von Lavamünd meterhoch unter Wasser, mehrere Familien verloren ihre Häuser und Wohnungen. Einen Monat danach wurden die Schäden in einer ersten offiziellen Schätzung des Landes mit mindestens sechs Millionen Euro angegeben. Was blieb, war die Frage nach der Ursache und der Verantwortung.

„Nicht zu verhindern“

Umweltreferentin Beate Prettner (SPÖ) und Landes-Hochwasserschutzexperte Kurt Rohner stellten am Mittwoch ein Zwischenergebnis des Landes-Prüfberichts vor. Rohner sagte dazu, man hätte eine Hochwasserwelle in diesem Ausmaß und dieser Höhe nicht verhindern können.

Ermittlungen auch in Slowenien

Auch die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ermittelt zum Hochwasser in Lavamünd, und auch mehrere Stellen in Slowenien stellen Ermittlungen an. Slowenien habe ein großes Team an Experten, das Prognosen über Wetter, Wassermengen und Niederschläge erstellt, sagte Rohner. In Kärnten habe er nur eine Handvoll Leute in seiner Abteilung. Hier gebe es Verbesserungspotenzial, wenn es mehr Geld bzw. Personal gäbe.

Die Berechnungen des Landes gehen von einem natürlichen Wasserabfluss von 1.800 bis 1.900 Kubikmeter pro Sekunde aus, tatsächlich flossen bei Lavamünd 2.500 Kubikmeter ab. Hochwasserschutzexperte Rohner: „Was dazwischen ist, ist auf Bestand und Betrieb der Kraftwerkskette der zehn Draukraftwerke zurückzuführen.“ Eine Durchflussmenge von 1.800 Kubikmeter entsprechen etwa einem Drau-Hochwasser, wie es ca. alle 30 Jahre vorkommt. Das Hochwassser in Lavamünd mit 2.500 Kubikmeter war daher ein „Jahrhunderthochwasser.“

Hochwasser wäre auf jeden Fall gekommen

Ab einer Größenordnung von 1.600 Kubikmetern Durchfluss komme es in Lavamünd zu Überflutungen, das sei klar, so Rohner: „Auch ohne Kraftwerke wäre es zu Überflutungen gekommen, wenn auch in anderen Ausmaß. Wenn man anhand einer Prognose eine Vorabsenkung in der Kraftwerkskette machen wollte, um einen Teil eines Hochwassers abzufedern, bräuchte man dazu ein Minimum von 24, eher 36 Stunden Vorlaufzeit. Die hat es da nicht gegeben.“

Regen führte zu Schneeschmelze

Am Tag vor der Katastrophe hatten die Prognosen ein einjähriges Hochwasser vorhergesagt, wie es häufig vorkommt und in der Regel ohne Schäden abläuft. Tatsächlich regnete es am 5. November bis in hohe Lagen heftig, was zu einer starken Schneeschmelze und schließlich zu den enormen Wassermassen führte. Zur Verantwortung der Drau-Kraftwerkskette sagte Rohner: „Es wird der Verbund ein bisschen entlastet, aber nicht ganz aus der Haftung genommen für die Differenz zwischen natürlichem Abfluss und dem, was durch die Kraftwerke aufgesetzt wurde.“

Die Verantwortung zu klären, bleibt den Zivilgerichten vorbehalten. Für das Land, die Gemeinde Lavamünd und auch den Verbund gibt es Lehren aus der Flut. Landesrätin Prettner: „Bei hinkünftigen Hochwasserereignissen wird der Verbund bis zum Inkrafttreten der neuen Wehrordnung schon im Vorhinein absenken.“

Neue Schutzbauten geplant

Binnen eines Jahres muss der Verbund dann eine neue Wehrbetriebsordnung vorlegen, also fixe Regeln für das Aufstauen und Absenken an den Kraftwerken. Gleichzeitig wird der Hochwasserschutz für Lavamünd neu geplant. Es soll teils fixe, teils mobile Schutzbauten geben, außerdem Rückhaltebecken im Lavanttal. Prettner: „Wir garantieren, dass wir den Hochwasserschutz bis 1.800 oder 1.900 Kubik ausbauen können, dass wir Maßnahmen setzen, um Lavamünd für ein außergewöhnliches Ereignis sicher zu machen.“ Sobald die Pläne fertig seien, habe das Projekt Lavamünd für sie Priorität, sagte Prettner.

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