Unterschlagung: Verdächtiger festgenommen

Der Rot-Kreuz-Mitarbeiter, der rund eine Million Euro veruntreut haben soll, stellte sich Mittwochabend auf einer Polizeiinspektion in Niederösterreich. Er wurde in die Justizanstalt Klagenfurt gebracht.

Der Mann war auch Funktionär der Arbeiterkammer und soll einerseits in die Betriebsratskasse des Roten Kreuzes gegriffen haben, anderseits für weitere Personen Geld veranlagt haben. Die Veranlagungen fanden aber nie statt, der Mann soll das Geld der Kollegen verspielt haben - mehr dazu in Veruntreuung: Verdächtiger fristlos entlassen. Die Arbeiterkammer entdeckte die Fehlbeträge in der Kasse und erstattete Anzeige.

Derzeit sind ca. 20 Opfer bekannt, sagte Markus Platzer, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes: „Es wurde eine Erstbefragung vorgenommen, er ist überwiegend geständig und kooperativ. Die Sache ist schon bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt anhängig.“

Opfer menschlich enttäuscht

Seine Aktivitäten dürfte der Mann während der letzten zehn bis 15 Jahre entfaltet haben. Es gebe mehrere Hinweise dafür, dass der Grund für die Unterschlagungen regelmäßige Casinobesuche gewesen sein dürften. Seine Vertrauenswürdigkeit war sein Kapital, bestätigte eines der Anlageopfer: „Das hat mich wirklich sehr getroffen, ich bin menschlich von ihm enttäuscht, das hat man sich nicht vorstellen können. Er hat meine Familien 20 Jahre lang hoch professionell beraten, es hat auf Punkt und Beistrich immer alles korrekt gepasst.“ Zumindest so lange es um Versicherungen und Bausparverträge ging.

Aus Vertrauen investiert

Vor eineinhalb Jahren dann kam das verhängnisvolle Anlageangebot. Ein fünfstelliger Betrag wurde investiert, Zinsen in Höhe von sechs Prozent waren versprochen, so das Opfer: „Er hat uns das Angebot gemacht, da es offensichtlich von ihm aus über das Rote Kreuz gute Konditionen gäbe. Ich war sehr vorsichtig, ich habe es immer mit Skepsis betrachtet. Mein Bauchgefühl hat mir immer gesagt ich soll es nicht machen, aber da mir das Geld in dem Moment nicht abgegangen ist, war das für mich erledigt. Das Vertrauensverhältnis war ja vorhanden.“

Ein Anleger benötigte Geld

Der Beschuldigte soll auch immer wieder Zinsen ausgezahlt haben, um seine Anleger in Sicherheit zu wiegen. Der Fall flog auf, als einer seiner Kunden wegen eines Hausbaus dringend Geld benötigte und nichts herausbekam. Das sprach sich herum, letzten Montag gab es die ersten Anzeigen. Nach wie vor laufen die Ermittlungen. Die Polizei ruft mögliche weitere Opfer auf, sich zu melden.