Hypo: Milliarden-Anleihe als „Puffer“

Die Hypo-Bank will mit einer staatlich garantierten Nachranganleihe rund eine Mrd. Euro am Kapitalmarkt aufnehmen. Das Geld diene nicht zur Verlustabdeckung, sondern, um einen Puffer aufzubauen, hieß es am Freitag. Am Montag starten die Verhandlungen mit Investoren.

Mitte November gab es vom Bund eine Zusage über 500 Mio. Euro in Form einer Aktienkapitalerhöhung, für den Rest wird es nun eine Nachranganleihe geben, für die der Staat die Garantie übernimmt – mehr dazu in Neue Kapitalspritze für Hypo. Damit soll die von der Bankenaufsicht beanstandete Eigenkapitallücke von 1,5 Mrd. Euro bis spätestens 31. Dezember geschlossen werden.

Rund 4,5 Mrd. Euro muss die notverstaatlichte Kärntner Hypo Alpe Adria im nächsten Jahr an ihre Gläubiger zurückzahlen, davon knapp zwei Mrd. Euro an die Bayerische Landesbank (BayernLB) und den Rest an das Land Kärnten sowie den Bund. Mit der Anleihe wolle man einen „Puffer“ für die Rückzahlung aufbauen, hieß es am Freitag.

Proksch: Hypo hat genügend Kapital

Die Anleihe werde „nicht zur Verlustabdeckung verwendet, sondern um einen Puffer aufzubauen“, betonte Hypo-Finanzvorstand Johannes Proksch am Freitag vor Journalisten in Wien. Die Hypo habe „genügend Kapital“. Die Gesamtkapitalquote soll von derzeit 9,55 auf 12,06 Prozent steigen. Die Anleihe werde nicht als Eigenkapital, sondern als „Tier 2-Instrument“ und damit als Eigenmittel einberechnet, erklärte Proksch. Die Hypo sitzt aber weiterhin auf „faulen“ Krediten in der Höhe von knapp 10 Mrd. Euro.

Die Hypo-Kapitalerhöhung wird die Verschuldung und das Budgetdefizit des Bundes erhöhen. Die Anleihe soll sich dagegen nicht bei Staatsschulden und beim Defizit niederschlagen. „Nach unserem Verständnis ist sie nicht Maastricht-relevant“, betonte der Hypo-Finanzvorstand. Weil die Garantiegebühren für die Anleihe als staatliche Beihilfe gewertet werden, sei man in enger Abstimmung mit der EU-Kommission. Abschließendes grünes Licht habe es aber noch nicht gegeben.

Zehnjährige Anleihe mit Staatsgarantie

Die zehnjährige Anleihe (Stückelung 100.000 Euro) ist mit einer Garantie der Republik Österreich versehen, damit haftet der Steuerzahler. Der Zinssatz der Anleihe werde sich an anderen staatlich garantierten Anleihen - wie von ÖBB und Asfinag - orientieren, plus „einem gewissen Aufschlag“, erklärte Proksch.

Er orte „ein sehr positives Echo“ von institutionellen Investoren. Die genaue Zinshöhe soll Anfang Dezember in einem Bookbuilding-Verfahren festgelegt werden. Nächste Woche startet die Präsentation der Anleihe.

Experten prüfen Zahlungen an BayernLB

Im Streit um die BayernLB-Kreditmilliarden an die Kärntner Bank, soll laut Proksch bis Jahresende ein Gutachten vorliegen, ob die Milliarden als Darlehen oder als Eigenkapital gewertet werden. „Wir haben Experten beauftragt, das Thema zu evaluieren. Ich möchte nicht vorgreifen.“ Ob bei einem positiven Gutachten die Zinszahlungen an die Ex-Mutter eingestellt werden, wollte er nicht kommentieren.

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