Hochwasseropfer geben Politik die Schuld

Immer noch kämpfen Familien in Klagenfurt mit den Folgen des Hochwassers. Der hohe Grundwasserspiegel drückt Wasser in die Keller. Die Betroffenen machen die Politik verantwortlich, es fehle eine Hochwasservorsorge und das Gebiet sei zu dicht bebaut.

Besonders betroffen sind die Klagenfurter Stadtteile Viktring und Waidmannsdorf. Seit Tagen laufen in den Kellern Pumpen, in vielen Häusern steht das Wasser immer noch zentimeterhoch - mehr dazu in Zahlreiche Keller überflutet

Schuld sei der hohe Grundwasserspiegel, sagte Erhard Vallant, einer der Betroffenen in der Hubertusstraße: „Es ist heuer das dritte Mal seit dem Jahr 2000, dass Keller älterer Gebäude betroffen sind.“

Es fehle ein geeigneter Hochwasserschutz sagt Vallant. Schon seit Jahren sei die Stadt Klagenfurt säumig: „Das geht von einer Senkung des ständigen Wörtherseepegels bis zur Erneuerung der Schleuse an der Glanfurt und der Eintiefung der Glanfurt. Das ist alles durch Modellrechnungen zu überprüfen, dann sind nötige Konsequenzen zu ziehen.“

Kanal wird bereits gebaut

Dass etwas geschehen muss, steht auch für den zuständigen Stadtrat Peter Steinkellner außer Frage. Die Eintiefung der Sattnitz und eine neue Schleuse im Bereich des Wörtherseeabflusses werden derzeit geplant, sagte Steinkellner: „Der Kanalneubau ist schon im Gange. Ich denke, bei der Sattnitz wird es nächstes Jahr begonnen werden müssen. Natürlich müssen wir Bundes- und andere Förderungen in Anspruch nehmen. Wenn wir alles machen, rechne ich mit neun bis zehn Mio. Euro.“

In den letzten Jahren sind vor allem in Vikring und Waidmannsdorf Hunderte neue Häuser und Wohnungen entstanden, darunter Großbauten wie die Universität oder das Stadion. Auch das habe Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel, vermutete Erhard Vallant. „Nach Meinung vieler Experten ist es so, dass diese Baukörper das hereindrängende Grundwasser ablenken, bzw. nach oben drücken und es dadurch zu einer Steigerung des Grundwassers kommt.“

Rückwidmungen möglich?

Gegen neue Baugründe in diesem Teil von Klagenfurt ist auch Stadtrat Peter Steinkellner. Er kann sich sogar die Rückwidmung von Baugrund vorstellen. Steinkellner: „Überall dort, wo durch die Klimaveränderung zu erwarten ist, dass man mit Wasser Probleme bekommt, wird man nicht mehr widmen dürfen. Ich würde sagen, Experten ans Werk, dann können Parameter ausgearbeitet und Beschlüsse gefasst werden.“ Er wäre dafür, in diesen Bereichen nicht mehr zu widmen bzw. dort, wo es möglich sei, rückzuwidmen, so Steinkellner.

Das ist aber eine politische Frage, und die dürfte in Klagenfurt noch für heiße Diskussionen sorgen.