Pflegepool: Freiberufler werden vermittelt

Für die Betreuung älterer Menschen zu Hause sollen ab Herbst neue Servicestellen geschaffen werden. Künftig werden auch stundenweise freiberufliche Helfer zum Einsatz kommen. Die Betreuungskosten sollen dadurch deutlich gesenkt werden.

Mehr privat, weniger Staat, das ist das übergeordnete Ziel der Sozialpolitik in Kärnten. Nach der erfolgten Koordination der mobilen Pflegedienste ist das ein weiterer Schritt in der Umstellung des Pflegesystems, die Soziallandesrat Christian Ragger (FPK) voran treibt.

Leistung ausbauen, Kosten eindämmen

Ältere Personen sollen möglichst lange zu Hause gepflegt werden. Nicht zuletzt passt die Wiedereinführung des Pflegeregresses in das Schema. Was die mobile Pflege zu Hause durch private Dienste betrifft, sollen nach den Vorstellungen von Ragger die Leistungen ausgebaut und gleichzeitig die Kosten eingedämmt werden.

Ein erster Schritt war die zentrale Einsatz-Koordination der mobilen Pflegedienste, wie Hauskrankenhilfe, Hilfswerk oder Rotes Kreuz. Mit deren Koordination hat sich das Land vor allem Fahrtkosten zu den Patienten eingespart. Wer näher bei Patienten ist, kommt in der Regel zum Zug.

Neue Aufgabe für Servicestellen

Die Pflege- und Gesundheitsservicestellen (PGS) in den Bezirken sind neben der Information zur Pflegebetreuung auch für die Einsatz-Steuerung zuständig. Ab Oktober kommt nun eine neue Aufgabe auf sie zu: Vorerst wird ihnen in zwei Bezirksstädten ein Pflegepool aus Fachkräften zugeordnet. Interessierte, die vor allem an stundenweisen Einsätzen interessiert sind, können sich melden. Sie sollen von den Bezirksstellen als Betreuer vermittelt werden, sagte Projektleiterin Bettina Pöcheim.

Pöcheim: „Im Rahmen der Beratungen und Anfragen der Klienten haben wir festgestellt, dass es eine Bedarf bei der stundenweisen Betreuung gibt. Man bietet eine Rundumversorgung zu einem wesentlich günstigeren Stundensatz.“ Als Konkurrenz zu den bestehenden mobilen Pflegediensten sei das neue Service nicht gedacht, sagte Pöchheim. Es gehe um mehr Flexibilität in der Pflege. Abgerechnet werde einheitlich nach fixen Tarifen.

Ragger: Pflege wird um die Hälfte günstiger

Christian Ragger zu den Erwartungen an das neue Service: „Der Vorteil für die zu versorgenden Angehörigen zu Hause wird sein, dass wir die Kosten im Vergleich zu einem mobilen Dienst um 50 Prozent senken können. Es wird also für die Angehörigen günstiger und wir können mit den budgetären Mitteln des Landes mehr Personen betreuen. Insofern ist das Pflege- und Gesundheitsservice eine wesentliche Ergänzung.“

Ab Oktober soll die neue Pflegebörse auch in Völkermarkt, Villach und Spittal an der Drau starten. Gestartet wird das Projekt Pflegepool in Wolfsberg. Sowohl Pflegekräfte als auch Pflegebedürftige können sich melden.

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