Trauer in Kärnten um Günther Domenig

Der gebürtige Kärntner Architekt Günther Domenig ist im Alter von 77 Jahren verstorben. In Kärnten verwirklichte er einige prägende Bauwerke wie das „Steinhaus“ am Ossiacher See und den Zubau des Stadttheaters Klagenfurt.

Der gebürtige Klagenfurter Günther Domenig wäre im Juli 78 Jahre alt geworden. Für seine weltweiten Bauten wurde der Universitätsprofessor vielfach ausgezeichnet - mehr dazu in ORF.at. Sein ganz persönliches Lebenswerk schuf sich der Architekt noch zu Lebzeiten selbst - das „Steinhaus“ in Steindorf am Ossiacher See.

Dobernig: Ein Star seiner Zunft

„Domenig war ein, wie er selbst sagte, Künstlerarchitekt und Vordenker, dem ich größten Respekt zolle", sagte am Freitag der Kärntner Kulturlandesrat Harald Dobernig (FPK). Der “Star seiner Zunft“ habe mit dem „Steinhaus“ sein Hauptwerk verwirklicht. In Erinnerung werde er Kärnten aber unter anderem auch für die Gestaltung der Landesausstellung in Hüttenberg und für die Planung des Gründer-, Innovations- und Gewerbezentrums Völkermarkt bleiben.

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T-Mobile-Zentrale Wien

„Kärnten verliert einen großen Architekturkünstler, Günther Domenig war ein prägender Lehrender, aber noch viel mehr hat er durch seine außergewöhnliche Architektur besondere Bauwerke geschaffen und inszeniert“, ehrte auch Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) den Verstorbenen. Seine Freundschaft zu Domenig sei geprägt gewesen von vielen Gesprächen und Diskussionen über Architektur, Kunst und Straßenbrückenkonstruktionen.

Ein Grenzgänger der Architektur

Für den 1934 geborenen Klagenfurter musste ein Bauwerk ein ganzheitlich-sinnliches Erlebnis sein. Dafür überschritt er Grenzen in formaler und bauphysikalischer Hinsicht. Seine Gebäude sind begehbare Skulpturen, preisgekrönt und weltweit Aufsehen erregend. Der Grenzgänger der Architektur versuchte die Baukörper aufzubrechen, ihnen lebendige Formen zu geben und war damit seiner Zeit weit voraus.

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Landesausstellung Hüttenberg

Kärntner Architekturmeilensteine

Meilensteine seines Schaffens in Kärnten sind u. a. die Beton- und Glaskonstruktion für den Zubau am Stadttheater Klagenfurt und das Funder-Werk St. Veit.

Domenigs Ideenfindung ging immer eine intensive Auseinandersetzung mit dem Bauplatz und dessen Geschichte voraus. Anschauliches Beispiel ist in Kärnten der Baukomplex für die Kärntner Landesausstellung in Hüttenberg, wo seine Bauskulpturen schroff und eindeutig über die alte Industriearchitektur hinauswachsen, mit der Absicht, neue Blickpunkte freizugeben.

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„Steinhaus“

„Steinhaus“: Vom „Schandplatz“ zur Ikone

Am konsequentesten setzte Domenig sein Architekturverständnis mit dem „Steinhaus“ am Ossiacher See um, ein Projekt, das von den Gesteinsformen der Berge inspiriert ist und auch die Möglichkeiten des Materials bis zum Äußersten strapaziert. 22 Jahre baute Domenig daran, jegliche Spielereien verbot er sich bei dem fünf Geschoße umfassenden Kunstwerk.

Einst angefeindet und aus Tourismusprospekten wegretouchiert, ist das „Steinhaus“ heute eine Ikone österreichischer Baukunst.

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Link:

Architekt Günther Domenig verstorben (steiermark.ORF.at)