Bringt Pflegeregress leere Heime?

Am Dienstag ist die Wiedereinführung des Pflegeregresses von der Landesregierung beschlossen worden. Ab Juli müssen Angehörige einen Kostenbeitrag für einen Heimplatz zahlen. Kritiker befürchten nun leer stehende Pflegebetten.

Die Wiedereinführung des Pflegeregresses ist keine politische Reaktion auf eine Bettenknappheit. Eine solche gibt es nämlich nicht, in Kärnten stehen sogar Pflegebetten leer: 380 der 4.588 Pflegebetten sind aktuell nicht belegt, das sind sieben Prozent, heißt es aus der Sozialabteilung des Landes. Kommt der Regress, könnten noch mehr Betten leer stehen, befürchten Kritiker.

Selbstzahler in der Minderheit

Knapp die Hälfte der 70 Pflegeheime in Kärnten werden von den Sozialhilfeverbänden, die andere Hälfte von privaten Trägern geführt. Ihnen allen ist gemeinsam, dass die Auslastung von Heimen bei mindestens 90 Prozent liegen muss, um rentabel zu sein. Ein Pflegebett kostet rund 3.000 Euro. Selbstzahler sind unter den Patienten eine klare Minderheit, in den meisten Fällen kommt der Steuerzahler dafür auf.

Hohe Pflegestufe bringt mehr Geld

Als Sockelbetrag zahlt das Land rund 2.000 Euro pro Bett, netto sind es rund 1.300 Euro, weil noch 80 Prozent der Pension hinzukommen. Für den Heimbetreiber addiert sich dazu noch das Pflegegeld. Eine hohe Pflegestufe bringt also mehr Geld, die Lebensdauer der Betroffenen ist aber im Regelfall geringer - so ein Bett steht also auch öfter leer. Bis zur Pflegestufe drei wird eigens geprüft, ob jemand einen Platz in einem Pflegeheim bekommt. Ab der Pflegestufe vier bekommt man automatisch einen Pflegeplatz.

Heimbetreiber intervenieren

Die Heimbetreiber interventieren nach wie vor beim Land für höhere Sockelbeträge, heißt es aus der Sozialabteilung des Landes. Aber nach den Auseinandersetzungen in den letzten Jahren mit diversen Klagsdrohungen kennt man nun auch beim Land die Kostenrechnung der Heimbetreiber genau.

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