Jüdischer Friedhof wurde restauriert

Der jahrelang vernachlässigte jüdische Friedhof in Klagenfurt ist nun von der Stadt restauriert worden. Er erhielt unter anderem ein neues Eingangstor und eine Gedenktafel. Am Dienstag erfolgte die feierliche Übergabe an die israelitische Kultusgemeinde.

Der Präsident der Salzburger Kultusgemeinde, Marko Feingold, erklärte, er spüre große Genugtuung darüber, „dass man einem jüdischen Friedhof eine solche Ehre erweist“.

Bisher habe er immer gesagt, der jüdische Friedhof in Salzburg sei der schönste in Österreich, so der 99-Jährige, der sechs Jahre in verschiedenen KZs überlebte: „Aber jetzt muss ich einen Schritt zurücktreten und sagen, der Klagenfurter ist noch schöner geworden.“ Ein jüdischer Friedhof werde für ewige Zeiten angelegt, es sei auch nicht denkbar, dass ein Grab aufgelassen werde, „es gibt keine Grabverlängerung wie bei der katholischen Kirche“.

Israelitischer Friedhof in Klagenfurt

APA/Eggenberger

Angehörige erfreut über Restaurierung

Felice Greussing-Preis, deren Familie zum großen Teil von den Nazis ermordet wurde, meinte, sie empfinde große Freude über die Restaurierung des Friedhofes. „Um den überwiegenden Teil meiner Familie zu besuchen, muss ich auf den Friedhof gehen, und wenn ich hierherkomme, bin ich immer allein.“ Sie hoffe, dass nun auch junge Menschen den Weg hierher finden würden.

Scheider: Gegen Vergessen ankämpfen

Bürgermeister Christian Scheider (FPK) betonte in seiner Ansprache, die Restaurierung des Friedhofes sei Teil der Initiativen gegen das Vergessen. Die Menschen, die hier gelebt und gearbeitet hätten, seien in KZs verschleppt, gepeinigt und ermordet worden aufgrund eines Rassenwahns: „Das darf nie vergessen werden und muss an die nächsten Generationen weitergegeben werden.“ Dafür, dass dies nicht vergessen werde, müsse man auch etwas tun.

Israelitischer Friedhof in Klagenfurt

APA/Eggenberger

Gstettner würdigt Vergangenheitsbewältigung

Universitätsprofessor Peter Gstettner erklärte, Klagenfurt sei auf dem besten Weg, das ständige „Wir haben es ja nicht gewusst“ hinter sich zu lassen und sich der Vergangenheit zu stellen. Die Schatten des NS-Regimes reichten bis in die heutige Zeit, so Gstettner, weil sie nie aufgearbeitet worden seien. Daher seien Initiativen wie diese - ausgegangen ist sie von der der Kärntner Landesgruppe der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft (ÖIG) - so wichtig und bedeutsam.

Neuer Platz erhält „Allee der Gerechten“

Die Stadt will auch weitere Projekte in dieser Richtung umsetzen, so ist für den 16. Mai am Neuen Platz die Errichtung einer „Allee der Gerechten“ geplant. Sie soll laut Scheider an jene erinnern, die während der Nazizeit jüdischen Bürgern, aber auch anderen Verfolgten geholfen haben. Zudem wird bis Herbst ein Modell des jüdischen Bethauses in Klagenfurt, das bei einem Bombenangriff 1945 zerstört worden ist, gebaut, das am Nationalfeiertag eröffnet werden soll.

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