Lokführerin verursachte Zugunfall

Nach dem Unfall auf einem Feldkirchner Bahnübergang, bei dem ein Vater mit seiner vierjährigen Tochter schwer verletzt worden waren, sind die Ermittlungen abgeschlossen: Demnach dürfte die Lokführerin die Verantwortung für den Unfall tragen.

In fast hundert Prozent der Fälle sind die Autofahrer schuld, wenn es zu einem Unfall auf einem Bahnübergang kommt, in diesem Fall dürfte es tragischerweise anders ein. Es waren wohl viele unglückliche Umstände, die am Vormittag des 12. April zu dem folgenschweren Unfall auf dem Bahnübergang in Sonnrain bei Feldkirchen führten – mehr dazu in Auto 300 Meter von Zug mitgeschleift.

Zug gegen Auto

ORF

Rotlicht erlischt automatisch nach sechs Minuten

Der Bahnübergang ist mit einer Lichtanlage gesichert. Das Rotlicht bei den Bahnübersetzungen wird von der Lok automatisch bei Schaltstellen rund 150 Meter vor den Bahnübersetzungen ausgelöst. Der Lokführer, oder im konkreten Fall die Lokführerin, bekommt dann eine Meldung ob das Rotlicht bei der Eisenbahnkreuzung auch leuchtet.

Das hatte am 12. April auch so funktioniert. Aber genau zwischen der Schaltstelle und der Kreuzung gab es an diesem Tag ein technisches Problem, die Lokführerin war minutenlang damit beschäftigt, die City-Shuttle-Garnitur wieder fahrtüchtig zu machen.

Als ihr dies schließlich gelang, hatte die Lokführerin nicht mehr daran gedacht, vor der Bahnübersetzung stehen zu bleiben. Denn nach sechs Minuten erlischt das Rotlicht automatisch. ÖBB-Sprecher Christoph Posch: „Die Lokführerin hätte vor der Kreuzung anhalten müssen, das ist leider nicht geschehen.“

Noch keine Anklage

Die Staatsanwaltschaft erhob noch keine Anklage. Die 34 Jahre alte Lokführerin konnte bisher auch noch nicht befragt werden, sie befindet sich seit dem Unfall in einem psychischen Ausnahmezustand.

Warum das Rotlicht auf Bahnübersetzungen nach sechs Minuten automatisch zu leuchten aufhört, konnte von den ÖBB noch nicht schlüssig beantwortet werden. Diese Frage könnte in einem möglichen Gerichtsverfahren thematisiert werden.

Betriebsrat fordert technische Verbesserungen

Ein Betriebsrat bei den ÖBB fordert nun, dass diese technischen Einrichtungen so gestaltet werden, dass so ein Unfall nie wieder passieren kann. Die Lokführerin sei damit beschäftigt gewesen, den Triebwagen wieder fahrtüchtig zu machen. Dann auch noch darauf zu achten, ob die nächste Bahnkreuzung gesichert ist, das könne in gewissen Situationen zu viel sein. Das sollte nicht dem Mensch, sondern der Technik überlassen werden, so der Betriebsrat.

Die ÖBB sicherten den beiden Unfallopfern, dem 38 Jahre alten Vater und seiner vier Jahre alten Tochter, jedenfalls Unterstützung zu.