Flick-Prozess in Ungarn eröffnet

Mehr als drei Jahre nach der Entführung des Flick- Sarges ist nun in Ungarn der Prozess gegen die drei mutmaßlichen Entführer eröffnet worden. Der Hauptangeklagte bestritt am ersten Verhandlungstag die Tat.

Den Angeklagten wird vorgeworfen, im November 2008 den Sarg mit den sterblichen Überresten des Milliardärs Friedrich Karl Flick aus der Familiengruft in Velden gestohlen und nach Ungarn transportiert zu haben. Die Täter sollen von der Witwe, Ingrid Flick, Lösegeld in Höhe von sechs Millionen Euro gefordert haben. Mehr als ein Jahr lang blieb der Sarg verschwunden, bis er Ende November 2009 in Ungarn sichergestellt wurde. Flick war 2006 im 79. Lebensjahr verstorbenen.

Hauptangeklagter bestreitet die Tat

Am ersten Verhandlungstag bestritt der Hauptangeklagte, ein Jurist, die Mitangeklagten mit dem Diebstahl des Flick-Sarges beauftragt zu haben. Er habe nach eigener Aussage dem Zweitangeklagten lediglich helfen wollen, der wegen eines Erbstreits durch Personen von ukrainischer und moldawischer Nationalität „bedroht wurde“.

Laut Polizei Profis am Werk
2009 wurden die drei Verdächtigen ausgeforscht und festgenommen. Hauptverdächtig ist ein Jurist, der Zweitangeklagte stammt aus Rumänien. Sie sollen mit Hilfe unbekannter Täter den Diebstahl begangen haben. Laut Polizei erfolgte dies auf sehr professionelle Weise. So wurden die Erpresser-Mails aus Lokalen geschrieben, sodass die IP-Adressen nicht geortet werden konnte.

Laut Verteidigerin Agnes Parti hätten die Erpresser den Zweitangeklagten gezwungen, den Sarg zu stehlen. Der Zweitangeklagte habe sich dann an den Juristen mit dem Ersuchen um Hilfe gewandt, um sich von seinen Erpressern zu befreien. „Mein Mandant schlug vor, den Sarg der Familie des Verstorbenen zurückzuerstatten, sodass der Zweitangeklagte auch den seitens der Familie ausgeschriebenen Finderlohn erhalten könnte“, erklärte Parti.

Sarg wurde ein zweites Mal bestattet

Ihr Mandant habe mit den seitens der Familie Flick eingesetzten Privatdetektiven, darunter deren ungarischen Vertreter, Kontakt aufgenommen und mitgeteilt, was ihm der Zweitangeklagte gesagt habe. Daraufhin sei der Sarg gefunden worden und konnte nach Velden zurücktransportiert werden, betonte die Verteidigerin.

Am 3. Dezember 2009 wurde der Sarg samt den sterblichen Überresten des Milliardärs zum zweiten Mal in Velden bestattet.