Arbeiterkammer feiert 90-jähriges Bestehen

Mit einer großen Festveranstaltung hat die Kärntner Arbeiterkammer am Mittwoch ihren 90. Geburtstag gefeiert. Wegen des Abwehrkampfes fand die Gründungs-Vollversammlung ein Jahr später als in Restösterreich statt: am 22. Februar 1922.

Mehr als 200 geladene Gäste kamen am Mittwochvormittag in den neu renovierten Konferenzsaal der Arbeiterkammer in Klagenfurt.

FPK blieb Feier fern

Unter ihnen Vertreter der öffentlichen Lebens, der Kirche, Sozialpartner und zahlreiche Politiker. Auffallend dabei - die reservierten Plätze für den Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider (FPK) und seinen Vizebürgermeister Albert Gunzer blieben leer. Auch von der FPK-Regierungsmannschaft war niemand bei der Feier anwesend.

Das Büro des zuständigen FPK-Landesrat Harald Dobernig stellte klar, dass dieser keine Einladung zu der Festveranstaltung erhalten hatte. Es könne daher von einer Blockade der Veranstaltung oder einer Geringschätzung der Arbeiterkammer keine Rede sein. Zuvor müsse man eher den Verantwortlichen der Arbeiterkammer die Frage nach der Geringschätzung eines Regierungsmitgliedes stellen.

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FPK-Obmann Uwe Scheuch hat sein Fernbleiben bei der Jubiläumsfeier der Arbeiterkammer ebenfalls mit einer fehlenden Einladung begründet. Er ortete ein politisches Motiv dafür, dass er als Arbeitsmarktreferent keine Einladung erhalten habe und fügte hinzu: „Wo ich nicht eingeladen bin, gehe ich nicht hin.“

Bei der Arbeiterkammer weist man diese Darstellung zurück. Man habe Landeshauptmann Gerhard Dörfler eingeladen. Dessen Büro habe abgesagt und erklärt, Scheuch werde ihn vertreten. Danach hätte auch dessen Büro abgesagt und auf die weiteren FPK-Landesräte verwiesen. Letztlich sei dann Landesschulratspräsident Walter Ebner als Vertretung angekündigt worden, der auch gekommen war. Ebenfalls eingeladen gewesen seien die Klubobleute der vier Landtagsparteien.

1922 gegründet

Gegründet wurde die Kärntner Arbeiterkammer 1922, wegen des Abwehrkampfes ein Jahr später, als die übrigen Länderkammern. Als Vertretung der Arbeitnehmer und als gleichwertiger Partner zur Handelskammer, der heutigen Wirtschaftskammer, die die Unternehmer vertritt.

Kärntner vertrauen der AK

In den Grußadressen wurde die Bedeutung und die Unverzichtbarkeit der Arbeiterkammer für die Gesellschaft, nicht nur für die Arbeitnehmer, hervorgehoben. Präsident Günter Goach, der mittlerweile seit zehn Jahren an der Spitze der Kärntner AK steht, wies in seiner Ansprache auf die hohe Akzeptanz seiner Institution hin.

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Laut Umfrage vertrauen 85 Prozent aller Kärntner der AK „ziemlich“ oder „sehr“. Neben der Vertretung von Arbeitnehmern aber auch Pensionisten und Arbeitslosen ist die Bildung einer der Schwerpunkte der AK-Arbeit.

Günther Goach: „Wir stehen dafür ein, dass die Menschen Arbeit, eine soziale Sicherheit und ein Einkommen haben, mit dem sie auskommen. Die Basis dafür ist eine gute Bildung.“

Geburt der Sozialpartnerschaft

Mit der AK-Gründung war die Sozialpartnerschaft in Österreich geboren, die, wie bei der Festveranstaltung betont wurde, noch heute funktioniert. Auch bei der Verhandlung zum jüngsten Sparpaket der Bundesregierung wurden die Vertreter der Arbeiterkammer mit einbezogen worden, so Staatssekretär Josef Ostermayer (SPÖ) in seiner Festansprache.

Im Anschluss an die Ansprachen wurde der neu gestaltete Konferenzsaal der Arbeiterkammer gesegnet und die Ausstellung zum AK-Jubiläum eröffnet.

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