Hypo klagt erstmals auch Ex-Aufsichtsräte

Die Kärntner Hypo Alpe-Adria-Bank klagt nun - neben den beiden Ex-Vorständen Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger - erstmals auch drei ehemalige Aufsichtsräte auf Schadenersatz. Wegen einer Kreditvergabe will die Bank 6,4 Mio. Euro einfordern.

Es geht dabei um einen vergebenen Kredit aus dem Jahr 2005 für den Kauf von Immobilien in Kroatien. Im Visier sind nicht nur die Ex-Vorstände Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger, sondern auch GraWe-Vorstand Siegfried Grigg, Gerd Penkner und der Kelag-Manager Christoph Schasche.

Hypo konnte Hypothek nicht im Grundbuch eintragen

2005 kaufte ein kroatischer Hotelbetreiber Grundstücke auf der Insel Jakljan nahe Dubrovnik von der Republik Serbien. Dafür erhielt er einen Kredit der Hypo in der Höhe von 6,7 Mio. Euro. Laut „Wiener Zeitung“ stand aber die Republik Kroatien im Grundbuch, das Hotelprojekt stockte, die Hypo konnte keine Hypothek im Grundbuch eintragen.

Die Bank hat inzwischen einige Engagements des Hotelbetreibers verkauft, blieb aber auf einem finanziellen Schaden von knapp sechs Millionen sitzen. Diese will sie nun - samt Zinsen - wiederhaben. Von den Vorständen und einem ehemaligen Prokuristen fordert die Hypo die gesamte Summe, von den ehemaligen Aufsichtsorganen will sie 440.000 Euro. Die drei waren im Aufsichtsrat damals im Kreditausschuss gesessen, in dieser Funktion hätten sie die Finanzierung, die ohne ausreichende Sicherheiten erfolgt sei, verhindern müssen, so das Argument der Bank.

Kulterer-Anwalt: „Völlig ungerechtfertigt“

Kulterers Anwalt Ferdinand Lanker erklärte gegenüber der Zeitung, man habe die Klage noch nicht erhalten, bezeichnete allfällige Vorwürfe aber gleich vorsorglich als „völlig ungerechtfertigt“. Striedinger wird mit einer Stellungnahme zitiert, wonach der kroatische Hotelbetreiber damals mit seinem - beträchtlichen - Privatvermögen für das Projekt auf der Insel gehaftet hätte. Der Kreditausschuss sei über mögliche Risiken bei der grundbücherlichen Sicherstellung informiert worden.

Grigg wiederum erklärte, es habe keine Hinweise gegeben, dass „irgendein Zweifel am Eigentumsrecht“ bestanden habe. Auch Penkner bezeichnete alle Anschuldigungen als „gegenstandslos“. Der Kreditausschuss sei gar nicht zuständig gewesen, sondern das Plenum des Aufsichtsrats. Schasche wollte zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen.

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