15 Notschlafstellen für Obdachlose

Die Kältewelle macht insbesondere Obdachlosen zu schaffen. Anders als in Wien gibt es in Kärnten - laut Caritas - ausreichend Schlafstellen für unstete Personen. Mit 15 Plätzen finde man in Klagenfurt bisher das Auslangen.

Leo ist zurzeit einer von etwa einem Dutzend Unsteten, die in Klagenfurt auf der Suche nach einem Schlafplatz sind. Tagsüber hält sich der 60-Jährige in der Tagesstätte der Caritas auf. In den Nachstunden bezieht er in der Notschlafstelle in Klagenfurt Quartier. Durch einen tragischen Umstand hat Leo seine Lebensgefährtin und Wohnung verloren. Seit Jahrzehnten hat er keinen festen Wohnsitz, im Grunde ist das Eggerheim der Caritas für ihn ein solcher geworden.

Leo: „Ich bin bei der Caritas gemeldet und bekomme mein Geld hierher. Ab und zu kann ich hier schlafen. Ich bin praktisch jeden Tag da. Samstags und sonntags koche ich Kaffee und ich kann hier essen. Das ist besser als draußen in der Kälte. Ich gehöre praktisch schon zum Inventar.“

Meist Männer auf Quartiersuche

Es sind meist Männer, großteils zwischen 40 und 60 Jahre alt, die Alkohol- oder Drogenprobleme haben, die sich an die Notschlafstelle der Caritas wenden. Einige von ihnen wehren sich sogar, bei den derzeit herrschenden frostigen Temperaturen mitzukommen, wenn Johann Kaiser von der Caritas jeden Abend auf seinen Streifzügen nach ihnen Ausschau hält.

Kaiser: „Ich gehe abends durch die Stadt und versuche, ‚Notfälle‘, die eventuell auch betrunken sind, dazu zu überreden, mitzukommen und bei uns ihren Rausch ausschlafen.“

Zufluchtsort mit Komfort

Johann Kaiser ist gleichsam Heimleiter und einer von drei hauptberuflichen Caritas-Mitarbeitern, die von vier Zivildienern unterstützt werden. Er hält die 15 Schlafplätze derzeit für ausreichend. Mitunter bietet die Caritas sogar ein wenig Komfort. Einzelzimmer mit Fußbodenheizung und Fernseher gehören dazu, wenn man Glück hat.

Kaiser: „Bei uns gibt es Hygieneräume mit Duschen und die Möglichkeit, miteinander zu kommunizieren und auch mit Sozialarbeitern Probleme zu besprechen. Es gibt jeden Tag Essen und Jausenbrote. Insgesamt wird all das geboten, was man auch zu Hause gewöhnlich vorfindet - Waschmaschinen, Fernseher und Aufenthaltsräume.“

Unterkünfte für Unstete nur in Klagenfurt

Klagenfurt ist eine Art Zentrum für Unstete in Kärnten, da es in Villach kein Obdachlosenheim gibt. Anlaufstelle ist dort die ARGE Sozial, die zum Beispiel Haftentlassene nach Klagenfurt zum städtischen Obdachlosenheim in die Bahnstraße schickt, in das zweite Notquartier in der Landeshauptstadt, sagt Kathrin Lex, die Geschäftsführerin der ARGE Sozial. Für Jugendliche gibt es in Klagenfurt eine Jugendnotschlafstelle, die derzeit ausgelastet ist.

Links:

Caritas rüstet sich für Kältewelle (kaernten.ORF.at; 31.1.12)
Kälte: Notschlafstellen verstärkt genutzt (burgenland.ORF.at; 3.2.12)Obdachlose frieren - kaum Notquartiere (salzburg.ORF.at; 2.2.12)
Freie Betten in Notschlafstelle für Obdachlose (vorarlberg.ORF.at; 2.2.12)