Missbrauchsverdacht in Diakonie-Kinderheim
Ein Oberkärntner schilderte in einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ (Sonntag-Ausgabe), wie er von einem der Erzieher und vom Kinderarzt Wurst jahrelang sexuell missbraucht worden sei.
Auch zu Hause keine Hilfe erhalten
Zu Hause fand er genauso wenig Gehör, wie bei der damaligen Leitung des evangelischen Kinderheimes Herrnhilf in Treffen bei Villach. Der heute rund 60 Jahre alte Mann brauchte viele Jahre, um das Erlebte zumindest zum Teil zu verarbeiten.
Chronologie der Causa Wurst
Der jetzige Leiter der Diakonie De La Tour, Rektor Hubert Stotter, erfuhr bereits im Sommer von dem Missbrauchsfall. Es gab auch bereits Gespräche mit dem Opfer.
„An jungen Menschen schuldig geworden“
Stotter zeigte sich im Gespräch mit dem ORF Kärnten bestürzt über das, was damals vorgefallen ist: „Das macht uns zu schaffen, dass Kindern, die uns anvertraut waren, so etwas widerfahren ist. Wir sind an jungen Menschen zutiefst schuldig geworden. Es bedrückt, wie viele Jahrzehnte es dauert, bis Menschen den Mut finden, sich zu melden. Es ist wichtig, dass das zur Sprache kommt, wir müssen die dunkle Geschichte aufzuarbeiten. Wir stellen uns dem Thema daher offensiv.“
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Weitere Fälle nicht auszuschließen
Aus dieser Zeit sei es bisher die einzige Meldung, so Stotter. Er könne aber weitere Fälle nicht ausschließen. Man müsse davon ausgehen, dass es kein Einzelfall war. Dazu müsse man sich bekennen und schauen, wie könne man weiteren möglichen Opfern helfen.
Sollte es weitere Missbrauchsopfer im Kinderheim Herrnhilf geben, bittet Stotter die Betroffenen, sich zu melden. Es wurde eine eigene Email-Adresse eingerichtet. Alle Mails werden vertraulich behandelt.
Die damals Verantwortlichen leben laut Stotter nicht mehr.
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