Koloini: „Nur Haiders Dienstanweisung ausgeführt“

Am Oberlandesgericht Wien ist am Mittwoch der erste Prozesstag im Verfahren gegen den ehemaligen Protokollchef des verstorbenen Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider über die Bühne gegangen. Mit ihm stehe der kleinste Fisch vor Gericht, erklärte sein Anwalt.

Der Anklage zufolge transferierte Haiders Ex-Protokollchef Koloini das saldierte, noch verbliebene Guthaben von 197.032,8 Euro des Formel-1-Sponsor-Betrages von Patrick Friesacher auf ein anderes Bankkonto, von wo er zunächst einen Teil der Summe bar behoben und Haider in einem Kuvert übergeben haben soll.

Den anderen Teil soll der Angeklagte laut Strafantrag auf mehrere Sparbücher verteilt und dabei gezielt jeweils 14.990 Euro angelegt haben, um die Bücher nicht legitimieren zu müssen.

Strafantrag: Spuren anonymer Geldflüsse verwischt

Laut Strafantrag „beabsichtigte Koloini mit der Überweisung, Behebung und Anlegung auf anonymen Sparbüchern, die Spuren der Geldflüsse zu verwischen und die spätere Auffindbarkeit der Vermögenswerte, von denen er zudem wusste, dass sie dem Dr. Haider für die parteiliche Vornahme von Amtsgeschäften zugewendet worden waren, für die Strafverfolgungsbehörden zu unterbinden“.

Neben Koloini sind auch ein russischer Geschäftsmann und ein Wiener Anwalt angeklagt. Koloini wurde am Nachmittag einvernommen und legte über seinen Anwalt dar, er habe lediglich Dienstanweisungen ausgeführt. Mit Koloini stehe der kleinste Fisch vor Gericht, erklärte sein Anwalt zudem. Koloini habe auch nichts von den Staatsbürgerschaften gewusst.

Koloini: "Wollte nichts verschleiern“

„Verschleiern wollte ich überhaupt gar nichts“, versicherte Koloini am Wiener Straflandesgericht. Als er erfuhr, dass endlich auch die zweite Tranche, mit der die Russen den Rennfahrer Patrick Friesacher gesponsert hatten, auf einem eigens dafür angelegten Konto der Hypo Alpe Adria eingelangt war und das Konto damit einen Überhang von 197.032,8 Euro aufwies, habe er dies umgehend Landeshauptmann Jörg Haider mitgeteilt.

„Geld für Seebühne oder Blaskapelle Hüttenberg“

Haider habe ihm darauf beschieden „Ja super, das Geld werden wir schon wieder für etwas verwenden, sei es für die Seebühne oder die Blaskapelle Hüttenberg“, so der ehemalige Protokollchef des vor drei Jahren verstorbenen Landeshauptmanns. Im Auftrag Haiders habe er das Konto aufgelöst, indem er, Koloini, bei seiner Hausbank ein Konto, lautend auf den Namen „Patrick Friesacher“ anlegte, um es nicht mit seinem eigenen zu verwechseln, und eine entsprechende Überweisung veranlasste, sagte der Angeklagte.

7.000 Euro für Koloinis Spesen

Auf Haiders Anweisung hin habe er für sich 7.000 Euro für angefallene Spesen im Zusammenhang mit Terminen für Friesachers Formel 1-Tätigkeit in Abzug bringen dürfen. 30.000 Euro habe er Haider in bar übergeben, so Koloini. Der Rest gelangte auf zwei Sparbücher, lautend auf die Namen „Franz Wolfgang“ und „Lukas“, wie Koloinis Neffe heißt. Was mit dem Geld passiert sei, wisse er „leider nicht“.

Koloini: „Ich bin mir keiner Straftat bewusst“

Er habe „wirklich nicht daran gedacht“, dass die Summe aus unrechtmäßigen Handlungen resultieren könnte und er damit allenfalls den Tatbestand der Geldwäsche erfüllen hätte können: „Dass es legal ist, davon bin ich schon ausgegangen und gehe ich auch heute noch aus. Ich bin mir keiner Straftat bewusst.“

Der Prozess ist auf drei Tage anberaumt. Die Urteile sollen am 14. Oktober fallen. Koloini drohen bis zu fünf Jahre, den drei übrigen Angeklagten ein bis zehn Jahre Haft.