Welche Pflanze wo am besten wächst

Ob eine Pflanze im Garten verkümmert oder prächtig gedeiht, liegt oft nicht nur am grünen Daumen, sondern vielleicht am Standort. Auch Nachbarpflanzen beeinflussen einander positiv oder negativ. Wer weiß, was er wo setzen kann, hat weniger Aufwand im Garten.

Laut Roland Eberwein vom Botanikzentrum Klagenfurt gewöhnten sich die Pflanzen im Lauf der Evolution an bestimmte Bedingungen und hätten sich an Standorte angepasst. So unterschiedlich die Bedingungen auf der Erde seien, so unterschiedlich seien daher auch die Bedürfnisse der Pflanzen.

Manche brauchen besondere Bedingungen, andere sind anpassungsfähig und genügsam. Verschiedene Faktoren beeinflussen das Wachstum und das Gedeihen der Bäume, Sträucher, Blumen, Gräser und Nutzpflanzen. Die Bedingungen seien sehr komplex, so Eberwein. Ein Faktor ist das Klima: Wieviel Niederschlag, Wind oder Sonneneinstrahlung kann die Pflanze vertragen oder braucht sie. Wesentlich seien auch die Bodenbedingungen. Es reiche nicht, zu sagen, der Boden sei gelockert. Es gehe um den Unterboden, Gesteine, Säuregehalt, Nährstoffe, Humus und vieles mehr.

Rhododendron rosa

ORF/Petra Haas

Rhododendren brauchen sauren Boden

Wichtig ist ebenfalls, ob Dünger- oder auch Schadstoffe im Boden vorhanden sind. Es gibt sogar Pflanzen, die mit Schwermetallen sehr gut zurechtkommen, so Eberwein. " In der Botanik spricht man da von der Galmeiflora. Das sind Pflanzen, die auf bleibelasteten Böden wachsen können und auch anzeigen können." Solche Blei-Anzeiger sind in Kärnten das Täschelkraut und in Deutschland das Galmei-Veilchen, das mit den Stiefmütterchen verwandt ist.

Eine Pflanze, die gut gedüngten Boden anzeigt, ist zum Beispiel die Brennessel. Sie kommt mit hoher Stickstoffbelastung zurande. Alpenampfer oder Giersch aber auch Wiesenkerbel zeigen an, dass eine Wiese überdüngt sei, sagt der Botaniker. Umgekehrt gibt es auch Pflanzen, die in nährstoffarmen Böden wachsen, das sind beispielsweise Gräser. Manche Pflanzen zeigen verdichtete Böden an: „Man spricht von Trittfluren, man kann draufsteigen, trotzdem wächst Breitwegerich oder Vogelknöterich.“

Wiese Knabenkraut

ORF/Petra Haas

Auch das Relief spielt eine große Rolle: Ist der Boden eben oder liegt eine Hanglage vor. Hänge, die nach Norden ausgerichtet seien haben weniger Sonne, steile Südhänge dagegen viel Sonne. Pflanzen müssen angepasst sein, sonst gibt es Hitze- bzw. Strahlenschäden.

Frühlingsblüher durch Baumlaub gestresst

Typische Frühlingspflanzen wie Schneeglöckchen wachsen unter Laubbäumen. Sie sind gestresst, weil es mit dem Laubwachstum zu finster für sie wird. Wenn also die Bäume austreiben, müssen die Frühlingsblüher ihren Vegetationszyklus abgeschlossen haben, so Eberwein. Schnelles Wachstum kann Konkurrenten ebenfalls ausschalten, aber auch das Ausscheiden von Stoffen ist eine Möglichkeit, anderen Pflanzen keine Chance zu lassen. Walnuss- und Rosskastanienbäume haben diese Taktik. Deswegen seien diese Bäume in Gastgärten beliebt, denn Konkurrenten können nicht keimen, es ist weniger zu jäten.

Tulpen Frühling Blume

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Beliebt: Tulpen in allen Varianten

Auch Tiere haben Einfluss auf Pflanzen, zum Beispiel durch Grabarbeiten unter der Erde wie Wühlmäuse oder Maulwürfe, Exkremente oder auch Schädlinge, Wildverbiss etc. Positive Symbiosen spielen ebenfalls eine Rolle, wie mit Bakterien oder Pilzen oder auch mit Bestäubern, vor allem Bienen.

Sendungshinweis:

Erlebnis Natur, 13. März 2017

Pflanzen brauchen Bestäuber

Bringt man beispielsweise Pflanzen aus anderen Ländern zu uns, die auf einen bestimmten Bestäuber angewiesen sind, den wir hier nicht haben, so können sie sich nicht etablieren oder ausbreiten. Sie müssen vom Gärntner immer wieder neu gepflanzt oder vermehrt werden. Im eigenen Garten ist es sinnvoll, all diese Faktoren zu berücksichtigen und zu analysieren. Man sollte auch überlegen, welche Pflanzen in den Garten passen. Man könnte damit Erfolge steigern und den Aufwand minimieren.

Neophyten Aktionstage Eindämmung

ORF

Drüsiges Springkraut

Naheliegend ist es, auf heimische Pflanzen zurückzugreifen, wenn sie nicht unter Naturschutz stehen. Laut Eberwein gebe es rund 2.200 wildlebende Pflanzenarten in Kärnten, das müsste für alle Gartenbereiche genug sein, so Eberwein.

Fremde Zierpflanzen können Plage werden

Man kann mit ausländischen Arten ergänzen, wenn sie aus ähnlichen Klimabereichen stammen: „Im Hinterkopf muss man behalten, dass es immer wieder passieren kann, dass sich fremde Pflanzen rasch etablieren und zu unerwünschten Neopyhten werden.“

Japanischer Knöterich

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Japanischer Knöterich ist kaum zu bändigen

Dazu gehören asiatische Knötericharten oder auch das drüsige Springkraut. Ein anderes ist Ragweed, das auch Allergikern große Probleme bereitet. Sie alle wurden einst als Zierpflanzen eingeführt, nun wird man sie kaum mehr los.