AK erstritt im Vorjahr 13,7 Mio. Euro

Fast 79.000 Mal ist die Abteilung Arbeits- und Sozialrecht der Arbeiterkammer im Vorjahr mit Anfragen konfrontiert gewesen; die meisten betrafen die Auflösung von Dienstverhältnissen. Insgesamt wurden 2017 13,7 Mio. Euro zurückgeholt.

Arbeitnehmer fragen bei der Arbeiterkammer entweder schriftlich, per Telefon oder im direkten Gespräch an. Diese persönlichen Beratungen haben im Vorjahr mit knapp 26.000 in Kärnten einen Rekordwert erreicht.

Die meisten Fragen betreffen Endabrechnungen nach der Auflösung von Dienstverhältnissen, sagt Susanne Kißlinger, die Leiterin des Konsumentenschutzes der Arbeiterkammer: „Im Zuge der Überprüfung der Endabrechnung stellt sich nicht selten heraus, dass Urlaubstage fehlen oder nur ein Teil der Urlaubstage ausbezahlt wurde; dass Überstunden sehr oft nur zum Teil oder garnicht nicht ausbezahlt werden.“ Auffällig sei außerdem, dass die Arbeitszeitaufzeichnungen der Dienstnehmer nicht mit jenen der Dienstgeber übereinstimmen - fast ausschließlich zum Nachteil der Arbeitnehmer.

AK Beratungsgespräch

ORF

Die Beratungen in der Arbeiterkammer Kärnten sind kostenlos.

AK rät Arbeitszeiten genau zu dokumentieren

Damit es erst nicht soweit kommt und Ungereimtheiten vielleicht schon früher geklärt werden können rät die Expertin dazu, genaue Arbeitszeitaufzeichnungen zu führen: „In weiterer Folge ist es wichtig, wenn man zu einer Beratung zu uns in die Arbeiterkammer kommt, alles an Unterlagen mitzunehmen."“

Allein auf dem Klagsweg konnte die AK im Vorjahr für die Dienstnehmer 3,7 Millionen Euro erkämpfen. Dazu kommen noch Sozialrechtsklagen, insbesondere im Bereich Pflegegeld und Unfallrenten. Insgesamt konnten im Vorjahr 13,7 Millionen Euro erstritten werden.

AK Rechtsschutzbilanz 2017

ORF

Präsentation der AK Rechtsschutzbilanz in Klagenfurt.

Einsparungen: Längere Verfahrensdauer befürchtet

Dies sei - durch die positive Wirtschaftslage - zwar weniger als im Jahr davor, dennoch würden die Zahlen für sich sprechen, betonte Kärntens Arbeiterkammerpräsident Günther Goach. Er befürchtet durch die von der Bundesregierung geplanten Einsparungen im Justizbereich deutlich längere Verfahren am Arbeitsgericht. Darunter leiden würden Menschen, die sowieso wenig haben, so Goach.

Auch die Kürzung der Unfallversicherungsbeiträge von 1,3 auf 0,8 Prozent hätten massive Einschnitte bei der Behandlung von Menschen nach Arbeitsunfällen zur Folge, weil Unfallkrankenhäuser und Reha-Stationen vom Zusperren bedroht wären, so Goach.

AK Rechtsschutzbilanz 2017

ORF

500 Millionen Euro würden dem System durch die niedrigeren Unfallversicherungsbeiträge entzogen, nur weil sich die Arbeitgeber 26 Euro pro Dienstnehmer und Monat sparen würden, betont der Arbeiterkammerpräsident: „Das ist ein riesiger Schaden im Sozialbereich - insbesondere für jene, die eine entsprechende Versorgung brauchen - bis hin zur Unfallrente.“

AK-Telefon Arbeitsrecht

Nähere Informationen gibt es auch telefonisch unter der Nummer 0504771000, sowie im Internet unter kaernten.arbeiterkammer.at.

Soviel wie die Menschen in Österreich pro Woche, inklusive Überstunden arbeiten, tun sie das, fast nirgendwoanders in der EU. Nur in England und Griechenland wird noch mehr gearbietet, betont Goach. Daher spricht er sich einmal mehr gegen einen Zwölf-Stunden-Tag aus, mit dem sich die Dienstnehmer nur die Überstundenzuschläge sparen würden, so der AK Präsident.

Umfrage: „Wie soll Arbeit?“

Bis 31. Mai können sich AK-Mitglieder noch an einer Umfrage beteiligen. Was kann die Arbeiterkammer tun, damit die Arbeitsbedingungen besser werden? Aus den Ergebnissen wird ein Aktionsprogramm erarbeitet.