Trodt-Limpl übernimmt das BZÖ

Die Kärntner BZÖ-Landtagsabgeordnete Johanna Trodt-Limpl ist neue Bundes-Parteichefin des BZÖ. Die 59-Jährige wurde Montagabend vom Bundesparteivorstand in Klagenfurt einstimmig gekürt. Sie will nun ein neues Team zusammenstellen.

Nur in Kärnten ist das BZÖ noch in einem Landtag vertreten, in Kärnten stellt das Bündnis mit Trodt-Limpl und Wilhelm Korak zwei Abgeordnete. Künftig wird Trodt-Limpl auch die Bundespartei anführen Montagabend wurde Trodt-Limpl von einem BZÖ Bundesgremium, bestehend aus 13 Mitgliedern, einstimmig zur geschäftsführenden Bündnisobfrau gewählt - bis zum Parteitag im Mai. Dort soll die Entscheidung bestätigt werden - freilich kann sich zusätzlich jedes Parteimitglied für die Obmann-Wahl aufstellen lassen. „Es hat mehrere Interessenten für meinen Job gegeben“, sagte Grosz dazu am Dienstag.

Die 59-jährige Trodt-Limpl ist Bezirksschulinspektorin in Villach. Sie machte den Wechsel der Kärntner Freiheitlichen zu Jörg Haiders Orangen 2005 wie die meisten anderen mit, bei der Rückkehr der Kärntner Freiheitlichen zur FPÖ legte sie sich allerdings quer und blieb dem BZÖ treu, für das sie seit 2013 im Landtag sitzt.

BZÖ Trodt Limpl neue Parteiobfrau

APA Eggenberger

Wilhelm Korak, Johanna Trodt-Limpl und der zurückgetretene BZÖ-Chef Gerald Grosz (von links)

Trodt-Limpl will neues Team

Trodt-Limpl bezeichnete ihre Partei am Dienstag bei einem Pressegespräch als „rechts der Mitte“ angesiedelt, sie distanziere sich aber von „rechts-rechts“, ebenso wie von „links-links“. Sie werde nun ein neues Team zusammenstellen, mit dem erfolgreich gearbeitet werden könne. Die Abgeordnete, die auch Gemeinderätin in Finkenstein (Bezirk Villach-Land) ist, gab sich optimistisch: „Die politische Situation des BZÖ sehe ich als eine sehr gute.“ Sie trete zwar in „sehr große Fußspuren“, gab sich aber optimistisch, die Partei wieder „nach oben“ bringen zu können. Trodt-Limpl will nun die Landesorganisationen in den Bundesländern besuchen und „unsere Partner wieder ermutigen“.

BZÖ Trodt Limpl neue Parteiobfrau

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Sie kündigte an, als Sprachrohr der Menschen auftreten zu wollen, denn um die „wirklichen Probleme“ kümmere sich keine einzige Partei. Vom Skandal rund um den Ankauf von Seegründen durch das Land, worin ehemalige Parteimitglieder wie Elisabeth Kaufmann-Bruckberger oder Stefan Petzner verwickelt sein sollen, distanzierte sich Trodt Limpl: „Anscheinend wurde zu viel für die Seenliegenschaften bezahlt. Das wird der Untersuchungsausschuss und die Justiz klären.“

Grosz: Manches ist schief gegangen

Grosz kündigte am Dienstag auch an, dass die Orangen in Wien in allen Bezirken antreten werden, ebenso bei den Kommunalwahlen in Oberösterreich. Bei der steirischen Landtagswahl kandidiert das BZÖ hingegen nicht. Grosz dementierte zudem, dass er den Job zurückgelegt hätte, weil die Partei pleite sei. „Der Kontostand des BZÖ beträgt 5.000 Euro, und zwar plus, wir sind die einzige Partei ohne Schulden.“

Grosz zog am Dienstag auch Bilanz über 23 Jahre in der Politik. Es sei vieles gut gelaufen, manches sei aber auch schief gegangen: „Ich wollte dem BZÖ einen Stellenwert zurückgeben, den es nach der Nationalratswahl nicht mehr hatte. Es ist mir leider nicht gelungen.“ Künftig arbeitet Grosz in seinem eigenen Unternehmen, das Gesundheitsprojekte plant und umsetzt, Details wollte er am Dienstag nicht nennen.

Rückkehr zur FPÖ verweigert

Trodt-Limpl studierte Pädagogik, Sozial- und Bildungsarbeit an der Universität Klagenfurt. 2004 wurde sie Bezirksschulinspektorin in Villach. Die Bestellung sorgte damals für viel Kritik, weil die Position nicht ausgeschrieben worden war. Zwei Monate nach ihrer Bestellung zog sie für die FPÖ als Abgeordnete in den Kärntner Landtag ein. Dort fungierte sie, ab April 2005 dann als BZÖ-Mandatarin, als Bereichssprecherin für Bildung und Schule. Bei der Landtagswahl 2009 war für sie kein Platz mehr auf der orangen Liste, sie wurde auf dem 54. Listenplatz gereiht. In ihrer Heimatgemeinde Finkenstein wurde sie bei den zeitgleich stattfindenden Kommunalwahlen Vizebürgermeisterin, als sie den Schwenk zurück zur FPÖ nicht mitmachen wollte, wurde sie von ihrer eigenen Fraktion abgewählt.

Im März 2013 schaffte sie als Spitzenkandidatin im Wahlkreis 3 den Sprung zurück in das Landesparlament, wo sie seither gemeinsam mit Wilhelm Korak die Orangen vertritt. Seit November 2013 ist sie Landesobfrau des Kärntner BZÖ, seit Montagabend auch Bundesparteichefin. Trodt-Limpl ist verheiratet und Mutter eines Sohnes und einer Tochter.

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