HCB-Kalk „muss nicht in Kärnten“ verbrannt werden
Am Donnerstag gab es auf Technikerebene wieder ein Gespräch zwischen Donau Chemie und den Zementwerken darüber, wie die Deponie-Sanierung nach dem Umweltskandal fortgesetzt werden kann. Denn für die Donau-Chemie ist der Entsorgungsvertrag weiter aufrecht, auch wenn das Land dem Zementwerk die Genehmigung zur Verbrennung des belasteten Blaukalks entzog.
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Den Vertrag kündigen könne nämlich nur die Donau-Chemie selbst, sagte Donau-Chemie-Vorstand Franz Geiger am Donnerstag. Geiger: „Da gibt es unterschiedliche Rechtsmeinungen, die wir derzeit nicht ausjudizieren.“ Weiters steht die Donau Chemie zur Verbrennung, sie sei die umweltschonendste Variante, so Geiger. Bei genügend hoher Temperatur verbrenne der Blaukalk ohne Rückstände.
Zementwerke können Subunternehmer beauftragen
Allerdings stehe im Vertrag nicht, dass die Verarbeitung des HCB-Blaukalks im Görtschitztal passieren müsse: „Das erlaubt den Zementwerken, Subunternehmer zu beauftragen.“ Außer dem Werk in Klein St. Paul und jenem im niederösterreichischen Wopfing sieht Geiger derzeit allerdings keinen Standort in Österreich, der die Entsorgung übernehmen könnte.
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Um wie viel die Sanierung der Deponie durch die aktuellen Probleme teurer wird, kann die Donau Chemie noch nicht abschätzen, fest steht nur: „Teurer wird es sicher.“ Bisher wurden 150.000 Tonnen Deponiematerial verbrannt, bis 2022 müssen laut Vertrag die gesamten 400.000 Tonnen der Kalkdeponie in Brückl fachgerecht entsorgt sein.
Die Räumung der Deponie läuft derzeit weiter, der Kalk wird vorerst zwischengelagert. Auf die Frage, wie lange man ohne eine Verwertung des Blaukalks noch weiterarbeiten könne, sagte Geiger: „Drei bis höchstens vier Monate.“ Sollte die thermische Behandlung des Blaukalks tatsächlich nicht mehr erfolgen, müsse man das Material sicher lagern, etwa in wasserdichten Betonwannen.
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Ob es sinnvoll ist, den Blaukalk zu einer anderen Verbrennungsanlage zu bringen, hatte Geiger in der Vergangenheit bezweifelt - mehr dazu in HCB: Donau Chemie pocht auf Verbrennung. „Umweltgerechte Verwertung heißt auch, dass man nicht Hunderte Kilometer mit mehreren Hunderttausenden Tonnen Kalkschlamm durch die Gegend fährt“, so Geiger damals.
Donau Chemie wehrt sich gegen Vorwürfe
Die Aussage eines für Wietersdorfer tätigen Anwalts, wonach die Donau Chemie die Kalklieferungen aus der Deponie nicht ordnungsgemäß deklariert hätte, will Geiger so nicht hinnehmen: „Diese Aussage entbehrt jeder Grundlage, sie ist einfach unwahr.“ Man habe sich exakt an die Vereinbarungen im Vertrag gehalten, sagte Geiger. Sämtliche Schritte bei der Räumung der Deponie seien detailliert dokumentiert worden, die laufenden Kontrollen zeigten, dass alles stets korrekt durchgeführt worden sei. Die zum Teil hohe Belastung des Blaukalks mit Hexachlorbenzol sei den Wietersdorfern von Anfang an bekannt gewesen. Auch die Art der Entsorgung sei im Vertrag eindeutig festgelegt.