Grippewelle: Krankenstände verdoppelt

Die Grippewelle hat Kärnten jetzt voll erwischt. Die Zahl der Krankenstände hat sich innerhalb einer Woche verdoppelt. Es gibt viele Fälle mit besonders schweren Folgen.

Die Warteräume der Kärntner Ärzte sind voll. Nicht selten sind es an die 20 Patienten pro Tag, die grippeähnliche Symptome haben. Allgemeinmediziner Odo Maier: „Um diese Zeit immer kommen die Leute hauptsächlich mit fieberhaften Erkrankungen, vor allem starken Muskelschmerzen. Sie klagen über ein plötzlich einsetzendes Krankheitsgefühl. Das fällt meistens zusammen mit den Semesterferien.“

Grippewelle Patienten auf Intensivstation

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Praktiker Odo Maier: Plötzlich einsetzendes Krankheitsgefühl.

Acht Patienten auf Intensivstation

Nicht nur Risikiogruppen können an der „echten Grippe“ erkranken: auch Senioren und Personen mit einer Immunschwäche, aber auch kleine Kinder sind in Gefahr.

Acht Patienten mussten in den letzten Tagen auf der Intensivstation am Klinikum Klagenfurt wegen der „echten Grippe“ behandelt werden, das sind so viele wie noch nie. Isolation ist in solchen Fällen wichtig. Bis zu eine Woche verbringen die Patienten auf der Isolierstation, damit sie nicht zusätzlich noch an einer bakteriellen Infektion erkranken.

Grippewelle Patienten auf Intensivstation

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Ein Patient musste nach Wien überstellt werden

Rudolf Likar, der Leiter der Intensivmedizin am Klinikum Klagenfurt: "Wenn ich zurückblicke auf 30 Jahre Intensivmedizin ist das das erste Mal, dass ich beobachte, dass wir acht schwere Fälle auf der Intensivstation haben. Wir hatten seinerzeit die H1N1-Grippe, wo wir auch Fälle hatten, aber nicht so viele.

Grippewelle Patienten auf Intensivstation

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Rudolf Likar, Leiter der Intensivmedizin: Erstmals so viele Fälle.

Derzeit häufen sich die Fälle wirklich, sagte Likar: „Das sind Menschen, die älter sind, von den Organen vorgeschädigt sind. Wir haben sogar einen Patienten gehabt, dessen Herz durch das Virus so geschädigt war, dass wir ihn an die Herz-Lungen-Maschine nehmen und nach Wien transportieren mussten. Das war unser schwerster Fall bis jetzt.“

Impfung greift nicht wie gewünscht

Ein Grund für den Anstieg bei den Grippeerkrankungen ist, dass sich die Viren verändert haben und die Impfung nicht in dem erwünschten Maße greift, sagte Kurt Possnig, der leitender Arzt der Kärntner Gebietskrankenkasse.

Grippewelle Patienten auf Intensivstation

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GKK-Chefarzt Possnik: Impfung greift nicht.

Possnig: „Der heurige Impfstoff ist leider nicht in dem erwarteten Maß wirksam, weil er auf einen anderen Virenstamm hin produziert wurde, als derjenige, der jetzt grassiert. Dazu kommt, dass die Leute leider selten zur Impfung gehen. Die Durchimpfungsrate liegt bei etwa 17 Prozent. Damit erreicht man natürlich keine Flächendeckung in der Durchimpfung.“ Aufpassen und vorsorgen heißt es zur Zeit. Und für alle gilt in diesen Tagen vor allem Eines: bei Grippesymptomen sofort ärztlichen Rat einzuholen.

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