Chaos durch Zeitumstellung?

Das Europaparlament hat für ein Ende der Zeitumstellung gestimmt. Die Uhren werden im Jahr 2021 das letzte Mal umgestellt. Welche Länder auf Normalzeit oder Sommerzeit umstellen, steht noch nicht fest. Chaos durch einen Fleckerlteppich droht.

Das Europäische Parlament hat am Dienstag beschlossen, die Sommerzeit mit dem Jahr 2021 abzuschaffen. EU-Länder, die beschließen, ihre Sommerzeit dauerhaft beizubehalten, sollten die Uhren im März 2021 zum letzten Mal umstellen, heißt es im nun angenommenen Entwurf des Parlaments. Länder, die es vorziehen, die Normalzeit beizubehalten, können die Uhren im Oktober 2021 letztmalig umstellen - mehr dazu in Zeitumstellung der EU ist angezählt.

4,6 Millionen EU-Bürger gegen Umstellung

Insgesamt hatten 4,6 Millionen EU-Bürger und -Bürgerinnen an der europaweiten Umfrage teilgenommen. In der EU leben mehr als 500 Millionen Menschen. Insgesamt nahmen also 0,9 Prozent der Bürger an der Umfrage teil. Davon sprachen sich 84 Prozent für das Ende der Zeitumstellung aus.

Sommerzeit vor 39 Jahren eingeführt

Eingeführt wurde die Sommerzeit in Österreich 1980 mit dem Ziel Energie zu sparen. Eine Stunde mehr Tageslicht spart eine Stunde elektrische Beleuchtung, lautete die Rechnung. Einsparungen errechnen Wirtschaftsexperten heute allerdings kaum. Am Sonntag, dem 31. März, werden die Uhren um 2.00 Uhr Früh auf 3.00 Uhr vorgestellt. In den kommenden Wochen wird es damit in der Früh später hell und am Abend später dunkel. Schlafforscher warnen vor einem Jetlag durch die Zeitumstellung: Der Biorhythmus müsse sich daran gewöhnen, bis dahin fühlen sich einige Menschen müde und unkonzentriert. Nach wenigen Tagen habe sich der Körper angepasst, sagen Schlafforscher.

Entscheidung: Sommerzeit oder Normalzeit?

Die Länder Europas werden sich nun entscheiden müssen, ob sie ab 2021 die Normal- oder die Sommerzeit haben wollen. Das könne jeder Staat für sich selbst entscheiden, hieß es von der EU, „wobei sich die Länder aber koordinieren sollten“. Die Entscheidung liege aber in der Zuständigkeit der Mitgliedsstaaten. Die österreichische Bundesregierung hat sich bisher für eine permanente Sommerzeit ausgesprochen.

Sendungshinweis:
Radio Kärnten Mittagszeit; 26.3.2019

Wenn sich die Länder nicht einig sind, dann könnte es chaotisch werden. Physiker Werner Gruber sagte, in den USA wie auch in Russland gebe es ohnehin mehrere Zeitzonen, weil sich das Land in Ost- nach Westrichtung sehr weit erstrecke. „In Europa wird das noch massiv verstärkt, weil es bei den einzelnen Länder möglicherweise unterschiedliche Umstellungen von der Normalzeit - entweder auf Sommer- oder auf Winterzeit - geben kann. Es kann also passieren, dass man bei einer Reise von Österreich nach Italien die Uhr um eine Stunde verstellen muss, obwohl sich beim Stand der Sonne nichts dramatisch verändert.“

Unterschiede auch zwischen Norden und Süden

Bei den Auswirkungen der Umstellung kommt es auch darauf an, wo das Land in Europa liegt. In Spanien geht die Sonne ja viel später auf, als in Griechenland. „Beim Sonnenstand ist einerseits die Ost- Westrichtung zu berücksichtigen. Ich meine, es ist schon angenehmer, wenn die Sonne in den meisten Ländern im Schnitt gegen 6.00 Uhr Früh aufgeht und um 18.00 Uhr am Abend durchschnittlich untergeht. Andernfalls wäre der Sonnenaufgang sonst bei einigen Ländern um 5.00 Uhr, bei anderen um 7.00 Uhr“, sagte Gruber.

Aber auch zwischen dem Süden und dem Norden, etwa Italien und Norwegen gibt es Unterschiede, sagte Gruber. „Je näher man an den Polarkreis kommt, desto kürzer werden die Nächte. Das hat natürlich vom Schlaf her seine Bedeutung und im Winter gibt es sehr lange Dunkelphasen.“