Kein Aids-Test bei Vorsorgeuntersuchung

In Kärnten geht die offizielle Zahl der HIV-Neuinfektionen leicht zurück, die Dunkelziffer ist aber schwer abschätzbar. Bisher gibt es keinen HIV-Test bei der Gesundenuntersuchung. Die Aids-Hilfe bietet gratis Tests an.

Am kommenden Sonntag ist „Welt-Aids-Tag“. Unter dem Motto „Für Aufklärung gegen Diskriminierung" erinnert die Aidshilfe an das Risiko einer Infektion mit dem HI-Virus. Rund 400 HIV-infizierte Menschen leben in Kärnten, etwa die Hälfte davon ist in medizinischer Behandlung. Rund 150 Personen wissen gar nicht, dass sie sich angesteckt haben, schätzt die Aidshilfe Kärnten. Wenngleich die Anzahl der Neuinfektionen im heurigen Jahr leicht gesunken ist, appelliert Günther Nagele, Leiter der Aidshilfe Kärnten, daran, das Thema HIV noch mehr ins Bewusstsein zu rücken: „Zum einen raten wir dazu, sich zu überlegen was man tut und unbedingt ein Kondom zu verwenden – das Kondom schützt, es verhindert HIV-Infektionen und andere Sexualkrankheiten. Wenn man weiß, man hat ein Risiko, sollte man sich unbedingt testen lassen.“

Wirksame Medikamente ermöglichen normales Leben

Kostenlose, anonyme HIV-Tests werden von der Aidshilfe Kärnten angeboten. Positiv getestete Menschen können mittlerweile mit Medikamenten langfristig ihre Infektion beherrschen und ein normales Leben führen. Viele gehen allerdings fälschlicherweise davon aus, dass der HIV-Test Bestandteil der obligatorischen Gesunden-Untersuchung sei.

Dem ist aber nicht so, sagt Otto Liechtenecker von der Kärntner Gebietskrankenkasse: „Es ist gesetzlich so, dass die Laboruntersuchungen im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung auf sogenannte Volkskrankheiten ausgerichtet sind und derzeit vom Gesetzgeber nicht vorgesehen werden. Hier können wir in Kärnten auch keine Kostenübernahme durchführen.“ Eine Kostenübernahme durch die Gebietskrankenkasse erfolgt jedoch bei einem begründeten Verdacht, wie Nadelstichverletzungen oder im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen.

Hohes Lebensalter bei rechtzeitiger Diagnose

HIV-positive Menschen können ein hohes Lebensalter erreichen. Wichtig ist aber, dass die Infektion in einem frühen Stadium erkannt wird. Rund 1,2 Millionen Euro wurden im Jahr 2012 von der Kärntner Gebietskrankenkasse für Medikamente zur Behandlung von HIV-Infizierten ausgegeben.