Marschtagebuch aus Napoleonischen Kriegen
Für Isolde Moser ist es fast ein Wunder, dass die Aufzeichnungen ihres Vorfahren Josef Sechterberger, der in Vordernberg in der Steiermarkt lebe, erhalten blieben. Es handelt sich um ein Marschtagebuch, das die Jahre 1813 bis 1823 umfasst. Persönliche Anmerkungen fehlen fast ganz, Isolde Moser gewann trotzdem einen Eindruck von diesem Menschen: „Es ist ein Mensch, der sich nicht beirren lässt, der durch die Wirrnisse seiner Zeit hindurchmarschiert, aber auch Vertrauen hat in eine Schicksalsmacht, die ihn beschützt.“
Verlag Hermagoras/Mohorjeva
Mit 20 Jahren wurde Josef Sechterberger fürs Militär angeworben und kam zur Artillerie. Nach der Ausbildung nahm er 1813 an seiner ersten Schlacht teil: „Er nimmt gleich teil an der größten und blutigsten Schlacht der Napoleonischen Kriege, der Völkerschlacht bei Leipzig, wo eine halbe Millionen Soldat kämpft, jeder 5. starb dabei, entweder bei den Kämpfen oder später an den Folgen der Verletzungen. Er überlebt dieses Inferno unverletzt.“
Verlag Hermagoras
Sommers und winters dieselbe Uniform
Später wurde er immer wieder verletzt, auch das Gehör litt. 1814 geriet er in französische Kriegsgefangenschaft. Hunger war immer wieder ein Thema: „Zwei Tage fortmarschiert ohne Brot“. „Meinen Hut zerschnitten und Schuhe daraus gemacht“ notiert Josef Sechterberger ein anderes Mal: „Die Soldaten haben eine Ausrüstung gehabt, die hat man im Sommer und Winter getragen, das war ein dicker Stoff, Iglauer Tuch, so wie Filz. Irgendwann war das zerschlissen und es war üblich, von gefallenen Kameraden Kleidung an sich zu nehmen.“
Fünfmal im Kriegseinsatz
Fünfmal erhielt Isolde Mosers Urururgroßvater den Marschbefehl. In zehn Jahren legte er rund 23.000 Kilometer zurück. Seine erste Schiffsreise trat er 1815 von Neapel aus an:"Zehn Tage marod und unterwegs" steht in den Aufzeichnungen.
Verlag Hermagoras/Mohorjeva
Nach dem Ende seiner Militärzeit wurde Josef Sechterberger Gerichtsdiener zuerst in Kapfenstein und dann in Mureck. 1871 starb er hochbetagt.