Wirbel um Besucherzählung beim Wiesenmarkt

Der Bürgermeister von St. Veit wehrt sich gegen eine Echtzählung der Besucher des herbstlichen Wiesenmarktes, die weitaus geringere Besucherzahlen als die von der Stadt kolportierten ergeben hat. Die Zählung sei unseriös und verstoße außerdem gegen den Datenschutz.

Die Echtzählung der Besucher ergab, dass statt der kolportierten 500.000 nur 264.830 Besucher auf den zehn Tage dauernden Wiesenmarkt kamen. Die Zählung wurde auf Initiative eines privaten Ausstellers durchgeführt, die Stadt war nicht eingebunden. An den drei Eingängen wurden Kameras montiert und das Material händisch ausgewertet. Gezählt wurden auch Kinder - mehr dazu in Weit weniger Besucher am Wiesenmarkt.

Bürgermeister Gerhard Mock (SPÖ) sagte am Montag, er erkenne die Zählung nicht an, sie verstoße gegen den Datenschutz, sei unseriös und er überlege sich rechtliche Schritte. Mock kritisiert auch die fehlende Transparenz von Seiten der Auftraggeber und Projektverantwortlichen: „Wie haben sie gezählt, wann haben sie gezählt, wie viele Stunden sind gezählt worden, ist nur vereinzelt an verschiedenen Tagen gezählt worden. Das wissen wir alles nicht. Für mich ist es unseriös, wie man eine Veranstaltung stören will, indem man unseriöse Zahlen den Journalisten weitergibt.“

Wiesenmarkt St Veit Krämermarkt

ORF

St. Veiter Wiesenmarkt

Zahlen des Bürgermeisters auch in Kritik

Die Kritik wird von Projektleiterin Constanze Schaffner aufs Schärfste zurückgewiesen. Seit über 20 Jahren führe sie nun bereits schon Besucherstromanalysen im deutschsprachigen Raum durch, die Methode mittels Videoanalyse sei allgemein anerkannt, auch datenschutzrechtlich gebe es keine Bedenken, weil alle Personen unerkannt aufgenommen würden: „Für mich ist eher die Transparenz fraglich, wenn ein Bürgermeister über Jahre hinweg behauptet, dass auf seinem Wiesenmarkt 500.000 Besucher sind, jedes Jahr die gleiche Zahl. Wie kommt er zu den Zahlen, wurden sie überhaupt erhoben?“

Auftraggeber soll Platz als Aussteller verlieren

Die Zählung habe zu einem Imageschaden des Volksfests geführt, das steht für Mock fest. Er will nun rechtliche Schritte etwa in Form einer Schadenersatzklage prüfen lassen. Aber nicht nur das, dem Initiatior der Zählung, ein Aussteller am Markt, soll künftig ein Platz auf dem Wiesenmarkt verwehrt bleiben: „Der hat mein Vertrauen verloren.“

Kritik übte Mock auch an Wiesenmarktreferent Rudolf Egger, der bei der Präsentation der Besucherzählung vor zwei Wochen dabei war, obwohl die Stadt nicht eingebunden wurde. Für Mock unverständlich, das wolle er im Stadtrat diskutieren. Egger will aus den Zahlen Schlüsse ziehen, etwa, was die Sicherheit oder die Organisation betreffe. Der Wiesenmarkt sei gut besucht und immer noch eines der größten Volksfeste Österreichs, so der Organisator.