Wundversorgung: Hausbesuch per Monitor
25 Menschen mit chronischen Wunden nehmen am Health Net teil. Einer von ihnen ist Otto Schein, der im Seniorenzentrum Kühnsdorf lebt. Nach zwei Schlaganfällen und einer Gehirnblutung hat der 73-Jährige seit zwei Jahren chronische Wunden an beiden Beinen. Seit einigen Wochen nimmt er am Pilotprojekt teil. Regelmäßig erhält er Besuch von seinem Hausarzt und einer Wundschwester, die mit dem Wundzentrum des Elisabethinenkrankenhauses vernetzt sind.
Mehr Lebensqualität für Patienten
Raimund Kolenik ist Chirurg und Hausarzt: "Der Vorteil ist, dass die Patienten nicht immer aufwendig ins Krankenhaus gebracht werden, sondern Zuhause oder im Heimbetrieb versorgt werden können. Das bedeutet mehr Lebensqualität, so Josefine Schein: „Ich bin froh, dass das vor Ort passiert und der Otto nicht nach Klagenfurt muss.“ Die Daten sowie die Bilder von den Wunden werden direkt ins Elisabethinenkrankenhaus geschickt, das über ein Wundzentrum verfügt.

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Per Monitor wird die Wunde begutachtet
Weniger Stress für schwer Kranke
Chirurgin und Oberärztin Christiane Dreschl sagte, man sehe sich die Fotos an, beurteile die Wundgröße, die Wundursache, den Wundrand und die Wundumgebung, es werde dann die weitere Therapie festgelegt. Wundmanagerin Cornelia Miklautz sagte, man hätte die beteiligten Personen und Hausärzte geschult, was die Verbandsstufen betreffe. Durch die Kooperation von Pflege, Hausarzt und Fachärzten könne für den Patienten ein optimales Ergebnis erzielt werden, so Walter Müller, Leiter der Geriatrie: „Das sind ja nicht nur Patienten, die chronische Wunden haben, sondern schwer kranke Menschen, vielleicht Herzkrank, vielleicht auch dement. Für sie bedeutet der Transport ins Krankenhaus enormen Stress.“

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Vor Ort wird die chronische Wunde dann von eingeschulten Mitarbeitern nach Vorgaben der Experten versorgt
Finanzierung von EU und Land
Laut Experten betragen die Gesundheitskosten, die durch chronische Wunden entstehen jährlich mehr als eine Milliarde Euro. Das Pilotprojekt Health Net wird zu 85 Prozent von der EU finanziert. 15 Prozent zahlt das Land Kärnten. Wissenschaftlich untersucht werden die ökonomischen und gesundheitlichen Vorteile von den Universitäten in Klagenfurt und Triest.